Miteinander Leben in Emden / Leuschnertreff - mehr als Wohnen

Miteinander Leben in Emden / Leuschnertreff - mehr als Wohnen
Interkulturelle Gemeinwesenarbeit in der Wilhelm-Leuschner-Straße

Kontaktdaten

Stadt Emden, Fachdienst 551 Gemeinwesen
Geibelstr. 30a
26721 Emden
Telefonnummer: 
(04921)87-1770
Faxnummer: 
(04921)87-101770
Emailadresse: 
Projektbeschreibung


Der Zuzug von Menschen mit Migrationshintergrund und der stetige Anstieg von Familien im Tranferleistungsbezug haben zu einem schleichenden Imageverlust der Wilhelm-Leuschner-Straße geführt. Seit Jahren gilt die Geschoßwohnsiedlung aus den 1970er Jahren aufgrund ihrer problematischen Sozialstuktur, der hohen Mieterfluktuation, städtebaulichem Handlungsbedarf und der isolierten Lage als ein sozialer Brennpunkt in Emden. Der hier verfügbare Wohnraum wurde in 2015 größtenteils für die Unterbringung der neu zugewanderten kinderreichen Familien und zahlreicher alleinstehender Männer genutzt. Zur Unterstützung der Menschen in der Siedlung und zur Verbesserung ihrer Lebenssituation soll im Verlauf der nächsten Jahre eine interkulturelle Gemeinwesenarbeit aufgebaut werden. Am Anfang des Strukturaufbaus stehen die Umnutzung einer Mietwohnung als Kontakt- und Anlaufstelle und die Bereitstellung von Information, Beratung und Aufklärung im Gebiet. Für eine regelmäßige Präsens vor Ort, für die Arbeit mit den Bewohnern und für die Netzwerkarbeit im Stadtteil wird eine Fachkraft mit Erfahrungen in der interkulturellen Arbeit neu eingestellt. Sie soll eng mit dem aufsuchend tätigen Team der städtischen Flüchtlingshilfe kooperieren und das Netzwerk der ehrenamtlichen Integrationslotsen von Beginn an einbeziehen. Ein wesentliches Moment der Arbeit in der Siedlung soll darin bestehen, dass die verschiedenen Bewohnergruppen für sich und miteinander Ansätze finden  nachbarschaftliches Leben zu gestalten. Die neu Zugewanderten sollen außerdem erleben, dass sie in Emden dauerhaft willkommen sind, Angebote im Stadtteil nutzen und mit Unterstützung des Projektes in der Gesellschaft ankommen können. In der Anfangsphase sollen von der Fachkraft sozialraumbezogene Freizeitangebote initiiert und organisiert werden, die sich an verschiedene Bewohnergruppen wenden und die Menschen in Kontakt bringen. Durch persönliche Ansprache und eine kontinuierliche Zusammenarbeit sollen dann aber auch Personen für die ehrenamtliche Unterstützung des Projektansatzes gefunden und qualifiziert werden. Ein anderes wichtiges Moment der Gemeinwesenarbeit liegt in der Mitwirkung in der noch jungen Stadtteilinitiative Borßum und der Vernetzung des Projektansatzes mit den hier zusammengeschlossenen Einrichtungen und Institutionen. Der/die Gemeinwesenarbeit/in soll dabei auch als Bindeglied fungieren und in Zusammenarbeit mit den pädagogischen Fachkräften aus dem Stadtteil Wege suchen, die Kinder und Jugendlichen aus dem Brennpunkt besser in die Bildungseinrichtungen und außerschulische Bildungsangebote zu integrieren.


In 2018 wollen wir das bisher entstandene Miteinander der Bewohnergruppen weiter stärken und ausbauen helfen. 

Die Gemeinwesenarbeit soll aufgrund der hohen Zahl Zugewanderter in Zusammenarbeit mit den pädagogischen Fachkräften auch Erwachsene aus dem Brennpunkt verstärkt in Bildungs- und Qualifizierungsangebote einbinden.

Die bereits erfolgte Vernetzung mit zentralen Beratungsstellen in der Stadt, aber auch mit der Polizei, der Ordnungsverwaltung und dem Gesundheitsamt soll etabliert werden. Dabei wird situativ zwischen Hilfestellung und Mediation/Beschwerdemanagement abgewägt.

Hinzu kommt eine Kooperation mit den neu über die LAG Soziale Brennpunkte geförderten Gemeinwesen-Projekte "Quartiersbrücken" und "Lebenswertes Borssum", letzteres angesiedelt außerhalb dieses Projektgebietes aber im gleichen Stadtteil. Dabei werden unter anderem Beratungsangebote, die bisher nicht etabliert werden konnten (bspw. die Mieterberatung) in den Blick genommen.

Die Wilhelm-Leuschner-Straße im Stadtteil Borßum ist eine für die 70er Jahre typische Großwohnsiedlung mit 4-8geschossigen Flachdachhäusern. Bei der Siedlung handelt es sich um einen sozialen Brennpunkt. Durch wiederholten Verkauf und die Umwandlung in Eigentumswohnungen ist die Investitionsbereitschaft stark zurückgegangen, mit der Folge, dass bauliche und infrastrukturelle Mängel immer deutlich hervortreten. Die Siedlung verfügt nur über eine zentrale Spielanlage für die Kinder, ansonsten fehlt jegliche soziale Infrastruktur. Wesentliche Kennzeichen der Siedlung sind der extrem hohe Kinder und Jugendanteil und der sehr hohe Ausländeranteil (Hier belegt die Wilhelm-Leuschner-Straße unter den 40 Sozialräumen, die als statistische Gebiete abgegrenzt wurden, die Rangplätze 1 und 2). Außerdem ist der Anteil, der hier lebenden Flüchtlinge extrem hoch. Die Grundschule, ein Kindergarten und das Jugendzentrum für den Stadtteil befinden sich noch gerade in fußläufiger Entfernung. Andere Treffpunkte oder Angebote sind aufgrund der Entfernung, sowie räumlicher und sprachlicher Barrieren nicht erreichbar. Die Stadtteilinitiative Borssum (SIBO) hat die isolierte Lebenssituation, den hohen Unterstützungsbedarf vor allem der Kinder und die Stigmatisierung der Siedlung zum Anlass genommen, im Innenbereich der Blocks ein Begegnungsfest zu organisieren und versucht Bewohner zu motivieren, an Gemeinschaftsaktivitäten teilzunehmen. Darüber hinaus setzt sie sich für eine professionelle Unterstützung ein. In der Startphase des Projektes sind die vielschichtigen Problemstrukturen der Bewohner und das hohe Konfliktpotenzial zwischen den verschiedenen Gruppen (deutschen-nicht deutschen, Migranten aus EU-Ländern –Flüchtlinge) deutlich geworden.


Aufgrund des stetigen Wandels in der Flüchtlingspolitik veränderte sich im Laufe des Jahres 2017 die Anzahl der Flüchtlinge und deren aufenthaltsrechtlicher Status in der Siedlung.  Durch Familiennachzug nimmt die Zahl der alleinstehenden Männer stetig ab, die von Familien entsprechend zu. Zudem ist für 2018 mit einem größeren Zuzug kroatischer Leiharbeiter zu rechnen.

Integration der Bewohner in das Gemeinwesen/Verbesserung der Teilhabechancen

Aufbau und Betrieb einer Anlaufstelle für die Bewohner in der Wilhelm-Leuschner-Straße

Umnutzung und Einrichtung einer Wohnung, Bereitstellung auch für andere soziale Stellen / Abstimmung eines Betriebskonzeptes und fester Sprechzeiten / Verstetigung des Arbeitsansatzes /

Aufbau eines niedrigschwelligen Beratungsangebotes in der Anlaufstelle

Entwicklung eines Konzeptes zur Bildungsberatung vor Ort, Unterstützung bei der Umsetzung / Müllaufklärung in Abstimmung mit dem städtischen Entsorgungsunternehmens

Vermittlung bei nachbarschaftlichen Konflikten und Gestaltung von Lösungen

Persönliche Kontaktaufnahme zu den Bewohnern zur Ermittlung von Problemen und Anliegen / Organisation von Gesprächen unter Einbindung von Sprachvermittlern, Präventionsstellen und ggf. Mediatoren / Enge Zusammenarbeit mit den Hausmeistern, den Hausverwaltungen und den Wohnungsvermietern, Abstimmung von Maßnahmen in den Innen – und Außenbereichen der Wohnblöcke / Durchführung gemeinsamer Informationsabende u.a. Veranstaltungen

Verbesserung des Zugangs von neu Zugewanderten in Integrationsangebote/Bildungsangebote

Unterstützung bei der Planung und Organisation von Sprachförderangeboten im Stadtteil in Zusammenarbeit mit der zuständigen Koordinierungsstelle

Ermittlung des Förderbedarfes und der Teilnahme an Angeboten im Rahmen der Bestandsaufnahme / Suche und Organisation von Räumen für wohnortnahe Angebote / Erweiterung des Beratungsangebotes in der Anlaufstelle durch die Organisation interkulturell ausgerichteter Projekte

Vermittlung von Hilfen beim Übergang in Ausbildung und in Arbeit

Mitwirkung in kommunalen Netzwerken und Arbeitsgruppen, wie z.B. Bildung und Arbeit im Netzwerk Integration / Organisation von Informationen über die bestehenden Angebote / Punktuelle Unterstützung u.a. durch kurzzeitige zielorientierte Sprachförderung

Ausbau des Programms „Jugend Stärken im Quartier“ im Stadtteil Borssum

Ermittlung relevanter Zielgruppen unter den Bewohnern der Wilhelm-Leuschner-Straße in Zusammenarbeit mit dem Jugendbüro der Stadt Emden / Unterstützung der Mitarbeiter des Jugendbüros bei der persönlichen Kontaktaufnahme und Bereitstellung der Anlaufstelle für Einzelfallberatungen / Aktivierung zur Teilnahme an laufenden Mikroprojekten/Mitwirkung an der Entwicklung zusätzlicher gebietsspezifischer Mikroprojekte

Beteiligung der Bewohner an der Gestaltung ihrer Nachbarschaft und Teilhabe am Stadtteilleben

Qualifikation von Bewohnern zu Integrationslotsen und Nachbarschaftshelfer/innen

Aufklärung und Werbung für die Arbeit unter den Bewohnern durch Integrationslotsen / Anmeldung von Interessenten an Schulungen durch die Koordinierungsstelle / Begleitung des Einsatzes neuer Lotsen und Helfer in Abstimmung mit der Koordinierungsstelle

Organisation von Festen und Feiern / Unterstützung kleinerer bewohnergetragener Projekte und Aktivitäten

Durchführung eines jährlichen Begegnungsfestes in der Siedlung zusammen mit Initiativen im Stadtteil / Ermittlung von Projektideen, Einladung und Moderation der Arbeitsabsprachen / Abstimmung der Finanzierung, Beantragung von Projektmitteln, Organisation von Material und anderen Hilfen bei der Umsetzung

Ergänzung der Freizeitstrukturen für Kinder, Jugendliche und Familien

Organisation von Material und Räumen/Flächen für Bewegungs-, Spiel- und Sportangebote in der Siedlung / Anlaufstelle für die städtischen Ferienprogramme und für den Emder Freizeitpass / Begleitung und Anleitung von Bewohnern in Bezug auf identitätsstiftende Gemeinschaftsaktionen im Stadtteil, wie z.B. Aktion Saubere Stadt, Apfelfest
Name des Projektgebietes: 
Emden Siedlung Wilhelm-Leuschner-Straße
Stadttyp: 
Mittelstadt (20.000 - 100.000 Einwohner)
Einwohnerzahl des Projektgebietes: 
858
Das Projektgebiet liegt im Programmgebiet „Soziale Stadt“: 
nein
Quelle / Anmerkungen: 
Statistikstelle der Stadt Emden auf der Basis der neuen sozialräumlichen Gliederung (Stand 31.12.2015)
Abgrenzung des Projektgebietes: 
Die Siedlung Wilhelm-Leuschner-Straße liegt im Übergang zu den dörflich geprägten Außenbereichen der Stadt in einer Entfernung von 3km zur Innenstadt und markiert die Eingangssituation des Stadtteiles Borßum. Die geschlossene Wohnanlage wird im Osten von einer vierspurigen Hauptverkehrsstraße mit großer Barrierewirkung, der Petkumer Straße, begrenzt und von dieser auch erschlossen. An der westlichen, rückwärtigen Seite der Blockbebauung verläuft die Hans-Böckler-Allee. Die südliche Grenze des Gebietes bilden die Straße Am Zingel und der fußläufige Verbindungsweg zur Petkumer Straße.
Projektgebiet geprägt durch: 
Deutlich abgegrenztes Gebiet in städtische Randlage, Hohe Einwohnerdichte, Erhöhter Modernisierungsbedarf bei Wohngebäuden, Wenig attraktives Wohnumfeld, Fehlen von Einrichtungen mit Treffpunkt-Charakter, Ein schlechtes Gebietsimage, Starke und übermäßig schnelle Veränderung der Bewohnerstruktur, Vermehrten Zuzug von Flüchtlingen, Zunahme von Transferleistung
Merkmale des Projektgebietes: 

Jugendliche/junge Erwachsene (bis 26 Jahre)

Anmerkung: 
Sonstige = Stadtteil Borssum

Ausländische Bewohner/innen

Anmerkung: 
Die Personen, die Leistungen nach dem AsylbLG beziehen sind in den Werten nicht vollständig erfasst. Aktuelle Zahlen wären aufgrund des zurzeit häufigen Wechsels des Aufenthaltsstatus nicht aussagekräftig. Zu beobachten ist aber aufgrund des Familiennachzuges, dass die Zahl der alleinstehenden Männer ab- und die der Familien zunimmt.
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