Aufruf zur Utopie und "kritischen Haltung" beim bundesweiten AK Rucksack

Bundesweiter Arbeitskreis Rucksack am 25.04.17 in Hannover

26. April 2017 / Britta Kreuzer

Bei dem Treffen am 25. April in Hannover kamen knapp einhundert Akteure der Programme Rucksack und Griffbereit aus dem ganzen Bundesgebiet zum "Problematisieren" zusammen. So zumindest bezeichnete die Hauptrednerin Prof. Dr. Castro Varela (Alice-Salomon-Hochschule Berlin) die hinterfragende Haltung zu gesellschaftlichen Anforderungen: Nicht "Probleme machen", sondern "Probleme ergründen" führe dazu, eine gewaltfreie Pädagogik zu leben und miteinander das Trennende zu überwinden. In ihren Ausführungen zu Konzepten von Unsicherheit, Angst und Fremdheit regte sie zu einem kritischen Blick auf das eigene (professionelle) Handeln und Denken an – und dazu, eine Utopie für ein gutes Miteinander zu entwickeln. Die Teilnehmenden – zum größten Teil Fachberatungen für Kindertageseinrichtungen (Kitas), Kordinator/innen und pädagogische Fachkräfte, die täglich herausgefordert sind, der Vielfalt in Kitas und Familien zu begegnen – konnten diese Anregungen in den folgenden Workshops vertiefen. In weiteren Arbeitsgruppen ging es um programmspezifische Fragen zu Qualität und Umsetzung.

Die Möglichkeit zum Austausch und zur gemeinsamen Weiterentwicklung der Sprach- und Elternbildungsprogramme Rucksack und Griffbereit wurde von allen Beteiligten begrüßt. So betonte der stellvertretende Abteilungsleiter Migration und Generationen im niedersächsischen Sozialministerium Norbert Schnipkoweit, dass das Engagement in zur Zeit über 100 Rucksack-Elterngruppen in Niedersachsen eine wichtige familienpolitische Perspektive auf Teilhabe und Stärkung von Familien-Ressourcen gebe – ergänzend zu den Effekten der Sprachbildung. Christiane Bainski, Leiterin der Landesweite Koordinierungsstelle Kommunaler Integrationszentren NRW (LaKI) freute sich über die Unterstützung einer bundesweiten Stiftung bei der jetzt bevorstehenden bundesweiten Verbreitung der Programme, die bis zum letzten Jahr ausschließlich durch die LaKI betreut worden sind. Mit der Einrichtung der Landekoordinierung Rucksack KiTa und Griffbereit in Niedersachsen im Juni 2016 bei der LAG Soziale Brennpunkte e.V. ist bereits ein erster Transfer in ein weiteres Bundesland erfolgt. Der nächste Ausbau soll in Richtung Berlin gehen, wo im nächsten Jahr der Bundesweite Arbeitskreis tagen soll – dafür übergaben Claudia Wilke und Margret Michaelis (beide Landeshauptstadt Hannover) als Kooperationspartner der Veranstaltung zum Ende den Rucksack symbolisch weiter.

In der Anlage finden Sie die Beiträge und Dokumentation der Veranstaltung.