Mehr als Wahlen - Bericht vom Bewohner*innen-Initiativen-Treffen in Nienburg

31. Januar 2020 / Ria Irion

Beim Bewohner*innen-Initiativen-Treffen in der Nienburger Lehmwandlung stand der Austausch ganz im Zeichen der Demokratie.

Anhand von persönlichen Erlebnissen, z.T. mit Hilfe von Bildkarten, machten die Teilnehmer*innen aus 13 niedersächsischen Quartieren deutlich, wie sie im Alltag Demokratie erleben.

„Als Jugendliche hatten wir nicht viele Möglichkeiten uns einzubringen. Aber in der Stadtteilzeitung durften wir unsere eigene Meinung verbreiten.“

„In meiner Heimat ist Krieg. Ich habe keine Erfahrung mit Demokratie. Hier kann man seine Meinung sagen. Aber Demokratie ist nur für alle, wenn alle dieselben Regeln akzeptieren.“

„Wir setzen uns in unserem Treffpunkt alle zusammen bei Kaffee, Kuchen und Tee und besprechen, was wir gemeinsam tun wollen.“

Im Anschluss wurden im Plenum die folgenden Fragen besprochen:

  • Wo ist Demokratie eigentlich überall zu finden?
  • Was verstehen wir unter Demokratie?

„Wenn ich weiß, was Demokratie ist, dann kann ich es leben.“

„Es braucht Mut von den Verantwortlichen und Vertrauen in die Menschen, dass sie die Sachen selber in die Hand nehmen können.“

Bei Rundgang durch das Sprotte-Begegnungszentrum wurde den Besucher*innen deutlich gemacht wie hier Demokratie gelebt wird. Die gleichen Rechte und Pflichten für alle Nutzer*innen, egal ob jung oder alt, und das entgegengebrachte Vertrauen sind Grundlage für die sehr eindrucksvolle Zusammenarbeit des gesamten Sprotte-Teams (Haupt- und Ehrenamtliche Mitarbeiter*innen).

In der zweiten Austauschrunde wurden anhand eines Fragebogens das Thema Demokratie noch einmal auf der strukturellen Ebene besprochen und gesammelt, was Demokratie benötigt um zu funktionieren und wie man sie gemeinsam voranbringen kann.

„Demokratie ist ein stetiger Prozess, der immer mehr wird. Das geht nicht mit weggucken!“

 „Regeln und Gesetze sind notwendig um das Zusammenleben zu gestalten. Sie entstehen aber durch Austausch.“

„Die Politik sollte auf die Bewohner*innen zugehen. Ihnen zuhören. Auf Augenhöhe.“

 

Eine Gelegenheit zur Begegnung von Politik, Gemeinwesenarbeiter*innen sowie Bewohner*innen auf Augenhöhe bietet die Veranstaltung "Demokratie im Zentrum - Bewohner*innen im Zentrum" 24. März 2020. Ziel ist es konkrete Ideen zu entwickeln, wie demokratische Strukturen und Prozesse in den Quartieren gestärkt werden können. Hier geht es direkt zur Anmeldung.

 

Wir können hier nur einen kleinen Teil der Ergebnisse darstellen. Das Treffen war wieder einmal unbeschreiblich ergiebig, dank der großen Bereitschaft der Teilnehmer*innen sich einzubringen und ihr Wissen zu teilen.

Vielen Dank dafür!