Multiplikator/innen im Stadtteil - Ergebnisse

In der Veranstaltungen wurden die Herausforderungen für Multiplikator/innen formuliert

28. September 2017 / Johanna Klatt

Wie können wir Multiplikator/innen - und damit auch den Stadtteil - stärken? Welche Rahmenbedingungen müssen dafür erfüllt sein oder entwickelt werden? So lauteten zentrale Fragen, die im Mittelpunkt der ersten Kooperationsveranstaltung des Praxisnetzwerks LAG Soziale Brennpunkte mit der Landeskoordinierungsstelle Rucksack KiTa und Griffbereit in Niedersachsen standen.

Am 20.September kamen hierzu Interessierte zum Fachaustausch „Multiplikator/innen im Stadtteil" aus den Bereichen Quartiersmanagement und Gemeinwesenarbeit sowie Koordinierende von Multiplikator/innen-Programmen und Projekten in Hannover zusammen.

 

In einer ersten Phase des Austausches wurde intensiv diskutiert - und auch Herausforderungen gesammelt:

  • Bei Eltern und insbesondere Müttern handele es sich um eine, für das Gemeinwesen vor Ort ganz besonders entscheidende Bewohnergruppe. Sie wirken häufig als Vermittelnde zwischen Nachbarschaften, Instiutionen und verschiedenen Netzwerken vor Ort. Als "Multiplikator/innen" in z.B. Rucksack und Griffbereit, als Integrations- oder Elternlots/innen übernehmen sie diese Funktion sogar als Auftrag und eröffnen sich und anderen Bewohner/innen Angebote, Strukturen und Austausch. Hierin waren sich alle in der Runde einig. Vor diesem Hintergrund seien nicht zuletzt die Konzepte Rucksack (und Griffbereit) als "Peer-Konzepte" so erfolgreich.
  • Multiplikator/Innen seien der Schatz im Stadtteil.
  • Die Gemeinwesenarbeit spiele in diesem Zusammenhang eine besondere Rolle, sie stehe - da zielgruppen- und handlungsfeldübergreifend - gleichsam über den bildungsbezogenen Ansätzen.
  • Es brauche beides: sowohl die zielgruppenspezifischen passgenauen Angebote als auch die Gemeinwesenarbeit mit einem Blick auf alle Bewohner/innen eines Quartieres.
  • An manchen Standorten sei es aktuell schwierig, Multiplikator/innen anzuwerben, da viele inzwischen berufstätig sind. Auch der demografische Wandel mache sich bemerkbar. Ein gesellschaftlicher Wandel insgesamt zeichne sich hier - mit jeweils unterschiedlichen Auswirkungen im urbanen und ländlichen Raum - ab. Und wirke sich auf die  praktische Arbeit in den Projekten aus, die auf Multiplikator/innen setzen, eben auch im Rucksack-Programm.
  • Eines der größten Probleme stelle die fehlende Nachhaltigkeit und Perspektive für die meisten Multiplikator/innen vor Ort dar. Statt gerade sie zu stärken, werden sie - durch Kurzzeitverträge und ausschließlich kurzzeitige und häufig prekäre Projektanstellungen - strukturell geschwächt. Ihre Potentiale für den Stadtteil bleiben so vielfach ungenutzt. Aussagen wie "ich bin doch keine Projektnummer" unterstreichen die mangelnde Wertschätzung und Unterstützung den Multiplikator/innen gegenüber, sowohl auf der ehrenamtlichen wie z.T. auf der hauptamtlichen Ebene.

Einen Eindruck der erarbeiteten Inhalte geben die gesammelten Folien im Anhang.

Am Ende entstanden verschiedene Verabredungen, z.B. für eine Arbeitsgruppe, die sich im Weiteren mit der Konkretisierung der gesammelten Inhalte und Aufgaben auseinandersetzen wird. Weitere Infos werden folgen.

 

Der Fachaustausch stellte einen gelungenen Auftakt dar, um das Thema "Multiplikator/innen im Stadtteil" gemeinsam zu bearbeiten. Vielen Dank an alle Beteiligten und Interessierten für das Teilen Eurer/Ihrer Erfahrungen!