Alles auf Anfang? Wie "Gute Nachbarschaft" jetzt gelingt - AK GWA diskutiert online

07. September 2020 / Britta Kreuzer

Das erste Mal tagte am 07. September 2020 ein Arbeitskreis Gemeinwesenarbeit (AK GWA) online und 70 Teilnehmer*innen waren dabei. Der Austausch orientierte sich an der direkt vorher ausgestrahlten Veranstaltung ' "Gute Nachbarschaft" was wir aus der Zeit mit Corona lernen können'. Viele der daran teilnehmenden haben die Gelegenheit genutzt und im Anschluss auch mal in den Praxisaustausch im AK GWA geschaut.

Ein weiterer Impuls für die Runde war ein Auszug aus der aktuell veröffentlichten Studie "Gesellschaftlicher Zusammenhalt in Deutschland 2020". Das dritte Mal nach 2014 und 2017 untersuchte die Bertelsmann Stiftung darin die Wahrnehmung des gesellschaftlichen Zusammenhalts. Doch dieses Jahr wurde aufgrund der besonderen Entwicklungen mit der Corona-Pandemie eine zusätzlich Kurzzeit-Längsschnittstudie ergänzt. Aus dieser geht unter anderem hervor, dass die Belastungen der Pandemie sehr unterschiedlich auf die Bevölkerungsgruppen wirken: Ohnehin durch prekäre Lebensverhältnisse belastete Menschen (unter 60 Jahren) empfinden den Zusammenhalt zur Zeit als weniger gut. Häufig liegen die Umfragewerte dieser Gruppe vor allem in den Dimensionen "Vertrauen in Mitmenschen" und "geselschaftliche Teilhabe" sehr niedrig im Gegensatz zu anderen sozioökonomischen Segmenten. Doch wie die Studie auch aufweist, sind genau das unter anderem wichtige Faktoren für Resilienz, also echte "Kraftspender" im Umgang mit Krisen.

Die vorgestellten Studienergebnisse wurden in Kleingruppen in Hinblick auf die Praxis diskutiert: "Welche Erfahrungen habt Ihr gemacht - hat sich durch Corona etwas an dem sozialen Zusammenhalt vor Ort verändert?" Die Aussagen dazu waren vielfältig, aber weitgehend einig darin, dass bestehender sozialer Zusammenhalt weniger sichtbar gemacht werden konnte aber eine gute Grundlage war für die gegenseitige Unterstützung und Bewältigung von herausfordernden Situationen wie der Lockdown im Frühjahr 2020.

In einer weiteren Austauschrunde wurde in den Kleingruppen gesammelt, was in den letzten Monaten in der Praxis der GWA entstanden ist und vielleicht auch in Zukunft beibehalten werden soll - oder was auf jeden Fall "weg kann" und sobald wie möglich wieder aufgehört werden soll. Wollten hier die einen alle Anmeldeprozeduren sofort wieder abschaffen, haben andere darin die Chance gesehen, sich auf die Gruppen besser einzustellen. Die Bandbreite von wertvollen Erfahrungen (sich draußen treffen, kreative Lösungen, intensivere Begegnungen) war groß.

Die Ergebnisse aus den Austauschrunden konnten im Online-Tool "menti.com" dokumentiert werden und stehen hier als Datei zur Verfügung. Ebenso finden sich im Anhang die Auszüge aus der vorgestellten Studie.