"Nachbarschaftsdialoge Demokratie" - Bericht vom AK GWA
24. Juli 2024 / Jannika H
Am 18. Juni 2024 tagte der Arbeitskreis Gemeinwesenarbeit mit 20 Teilnehmer*innen aus unterschiedlichen Standorten des Landes Niedersachsen und bot einen wichtigen Austausch für die hauptamtlich Beschäftigten aus den Bereichen Gemeinwesenarbeit und Quartiersmanagement. Diesmal zum Thema „Nachbarschaftsdialoge“.
Bei diesem Austausch beschäftigten sich die Teilnehmer*innen mit den Fragen, woher die Vorurteile kommen die unsere Gesellschaft so belasten und das aufeinander zugehen verhindern, was den offenen Dialog im Quartier fördert und welche Rolle die GWA dabei spielt.
Diese wichtige Diskussion wurde durch einen inhaltlichen Input von Anke Nobis aus ihrer Sicht als Supervisorin angeregt.
Wie entstehen Vorurteile? Was fördert den offenen Dialog im Quartier? Welche Rolle spielt die GWA dabei?
„Der Ton im öffentlichen Raum wird aggressiver, die politischen Fronten verhärten sich, die Kräfte, die gesellschaftliche Gruppen auseinandertreiben, werden stärker.“ (Babette Brinkmann, Verstanden ist nicht Einverstanden, Supersvision 40(2) 2023 3-11).
Schwierig wird es, wenn „immer die Anderen Schuld sind“ denn Gesellschaft und Demokratie hängen auch immer mit der Frage von Verantwortlichkeit zusammen.
Kurz gesagt: Demokratie braucht Menschen die Verantwortung übernehmen. Auch wenn in vielen Bereichen ein Gefühl der Machtlosigkeit herrscht, ist es wichtig genau dies zu überwinden und in den gemeinsamen Diskurs zu finden.
Menschen brauchen ehrliche Begegnungen mit einem Gegenüber und das geht am besten über positive gemeinsame Erlebnisse. Es müssen also Situationen geschaffen werden, die es ermöglichen aus der Machtlosigkeit herauszukommen, in denen Kompromisse gefunden werden können, die Menschen ins aktive Handeln bringen und auch Verantwortlichkeit übernehmen lassen.
Dialoge schaffen genau das. Aber was braucht es eigentlich für Rahmenbedingungen damit Dialoge gelingen?
Hier findet ihr Hinweise zu Kriterien für das Gelingen von Dialogen
Hier findet Ihr Hinweise für Dialoge anhand der W-Fragen
Was sind eure Erfahrungen und Ideen für mögliche Dialogformate vor Ort?
- Es braucht immer auch Beziehungsarbeit und eine Vertrauensbasis, Themen und Schnittstellen und „Begleitgedöns“
- Bspw. Plakate nutzen und Karten gestalten mit „Gute Nachbarschaft ist…“, „Was Gute Nachbarschaft für mich bedeutet…“, Steine bemalen, Spiele spielen
- Bestimmte Zielgruppen haben manchmal bestimmte Themen und Methoden
- Auch der Ort ist entscheiden, ob Menschen zufällig vorbeikommen können. In geschlossenen Räumen ist das schwieriger.
- Es können auch Fachleute zu bestimmten Themen eingeladen werden
- Als Methode funktioniert auch eine Nummer ziehen und an unterschiedlichen Tischen setzen
- Feste in unterschiedlichen Formaten bieten Möglichkeiten für Dialoge
- Wo fängt Dialog an? Dialoge muss nicht immer heißen, dass man miteinander sprechen muss bspw. zusammen Tanzen, eine Aktion machen.
- Dialoge durch ein regelmäßiges Angebot: Gespräche mit QM zu Themen die die Nachbarschaft beschäftigen und Ehrenamtsgespräche
- Mit Bewohner*innen eine Zukunftswerkstatt gestalten zu der Frage „Was ist los in der Nachbarschaft?“
- Dialoge brauchen ein Ziel oder eine gemeinsame Aktion
- Dialogformate als Beirat mit Ratsmitgliedern: „Was ist los im Quartier?“ und Entscheidungen über Quartiersfonds
- Mit Politiker*innen und Kindern durch den Stadtteil gehen
- Wanderausstellung „Gute Nachbarschaft ist…“ als Dialogformat nutzen
Vielen Dank für den spannenden Austausch und eure Ideen und Erfahrungen! Wir freuen uns auf viele weitere Dialoge in den Nachbarschaften und untereinander!