Bordstein-Werkstatt Körtingsdorf

Jugend schraubt "zusammen"

Projektbeschreibung

Das Projekt Bordstein-Werkstatt gliedert sich in drei Bausteine.

Im ersten Jahr dreht sich alles ums Schrauben. Angesichts der Tatsache, dass die Mehrzahl der AnwohnerInnen nicht über ein verkehrstaugliches Fahrrad verfügt, liegt der Einstieg mit einer Selbsthilfewerkstatt auf der Hand. Mit einfachen Tips, Werkzeug und Ersatzteilen werden gleich zwei Effekte erzielt: Mobilität und Stolz aufs Selbstreparierte.

Im zweiten Jahr legen wir den Schwerpunkt auf Gestaltung. Zwischen den Wohnblöcken verfügen wir über eine bepflanzbare Grünfläche. Hier kann gestaltet, gepflegt und geerntet werden. Man kennt uns und regelmäßig schauen auch Eltern oder Anwohner vorbei. Dabei ist es durchaus erwünscht, wenn sich Kräutertöpfe auf die Reise machen und später einen Balkon im Suttnerweg begrünen.

Im dritten Jahr geht es ans Kochen. Die Verarbeitung von regionalem Gemüse für die einfache Küche ist nicht allen geläufig. Gerade die spartanischen Kochverhältnisse am Bauwagen machen deutlich, dass es auch ohne besonderen Aufwand funktioniert und es trotzdem nicht immer nur Nudelgerichte geben muss.

Im Erstkontakt nehmen die Anwohner das Thema "Fahrradwerkstatt" war. Darauf aufbauend widmen wir uns dann den Themen "Gartengestaltung" und "Kochen". Im letzten Jahr geht es dann ums Miteinander. Hier sind dann nur noch geringfügige Verbrauchsmittel eingeplant.

Grundidee ist die begleitete Befähigung zur gegenseitigen Unterstützung. Die Kernelemente des Projekts bauen bewußt aufeinander auf. Alle Werkzeuge und Beratungsfunktionen bleiben auch nach der jeweiligen Phase vorhanden und bilden einen nachhaltigen Gewinn für die niedrigschwellige Quartiersarbeit. Durch Selbstwirksamkeit erfahren Jugendliche Alltagskompetenzen und werden in die Lage versetzt, ihre Situation eigenverantwortlich zu verbessern.

Zu den Projekttagen fährt das Trecker-Bauwagen-Gespann durch die Siedlung und sorgt bereits akustisch für Aufmerksamkeit. Anlaufpunkt ist dann der Bauwagen-Halteplatz Suttnerweg/Körtingsdorf vor dem Hochhaus.

Im laufenden Jahr 2023 sind Fahrradwerkzeug und ein Grundstock an Ersatzteilen anzuschaffen. Es entsteht ein Förderbedarf i.H.v. 1.300,-€

Für die Folgejahre werden folgende Projektmittel benötigt:

2024 (Gartengestaltung): 3.500,-€

2025 (Bordsteinküche): 3.100,-€

2026: (nur Verbrauchsmateral): 2100,-

Ergänzungen 2024:

In diesem Jahr ist "Gartengestaltung" unser Schwerpunktthema. Ob Balkon oder Gemeinschaftsfläche - jeder kann seinen grünen Daumen ausprobieren.

Schwerpunkte:

Aktion/Aktivitäten für das Zusammenleben, Förderung der Selbsthilfe, Förderung der Selbstorganisation

Methoden:

Schaffung Öffnung und Ausgestaltung niederschwelliger Begegnungsorte zur Information zum Austausch zum gemeinsamen Tun zur Begleitung selbstorganisierter Gruppen sowie für die Beratung in verschiedenen Lebenslagen, Soziale Inszenierung zur Förderung von Nachbarschaftskontakten um soziale Prozesse auszulösen z. B. durch gemeinschaftliche Reparatur- Koch- oder Pflanzaktionen zur sozialen Kontaktaufnahme, Aufgrund der Komm-Struktur im öffentlichen Verkehrsraum richtet sich das Angebot an alle und arbeitet ohne kulturelle oder geschlechtsspezifische Zuordnungen

Neben weiteren Standorten fahren wir derzeit einmal wöchentlich mit dem MAJA-Bauwagen ins Quartier Körtingsdorf. Dort befinden sich dreigeschossige Mietwohnungen mit großem Sanierungsbedarf. Körtingsdorf /Suttnerweg ist ein Ankunftsquartier für Menschen südosteuropäischer Herkunftsländer.Im Armutsbericht der Landeshauptstadt Hannover wird es als Gebiet mit besonderem sozialen Handlungsbedarf (GmbsH) aufgeführt. Wir bieten dort Spiel, Sport und Freizeitaktionen an. Leider sind die Fahrräder der Kinder und Jugendlichen in sehr schlechtem Zustand. Die Möglichkeiten, sich mit eigenem Werkzeug zu helfen sind stark eingeschränkt. Junge Menschen sehen keine Möglichkeit, Ihr Wohnumfeld zu gestalten. Auch fehlt es oft an Phantasie, gesunde Mahlzeiten mit frischen Lebensmitteln zuzubereiten. An diesen drei Punkten möchten wir ansetzen.

Ergänzungen 2024:

Die Ausgangslage ist im Großen und Ganzen unverändert. Aber ist für viele der Spielraum beim Lebensmitteleinkauf geringer geworden - Grund ist die enorme Teuerungsrate.

Aufbau eines Zielgruppeübergreifenden Netzwerkes "mobile Schrauberwerkstatt"

Teilnehmende können elementare Reparaturen an Fahrrädern durchführen

Die Anwohner finden den Anlaufpunkt Bauwagen in direkter Nähe zur Siedlung.

Bereitstellung von Werkzeug, Verbrauchsmaterial, und Hilfestellung für Fahrradreparaturen

Reparaturständer Werkzeug und Werkbank stehen am Bordstein zur Verfügung. Einfache Ersatzteile werden bevorratet.

Anleitung zur gegenseitigen Unterstützung

Kinder- und Jugendliche mit "Schraub"- Erfahrung können ihr Wissen teilen. Auch Zufälligkeitskontakte können involviert werden. Eine Fachkraft und Ehrenamtliche begleiten den Prozess.

Aufbau eines Selbsthilfe-Netzwerks "einfache Gartengestaltung"

Teilnehmende gewinnen Freude an einfachen Gartenarbeiten

Die Anwohner geraten mit dem Thema "Garten" in Kontakt.

Bereitstellung von Werkzeug und Pflanzmaterial am Bauwagen und an der Gemeinschafts-Pflanzfläche.

Am Bauwagen stehen Werkzeuge, Pflanzgefäße, Blumenerde, Pflanzen und Saatgut zur Verfügung.

Anleitung zur gegenseitigen Unterstützung bei der Gartengestaltung

Kinder- und Jugendliche mit "Garten"- Erfahrung können ihr Wissen teilen. Auch Zufälligkeitskontakte können involviert werden. Eine Fachkraft und Ehrenamtliche begleiten den Prozess.

Aufbau eines Selbsthilfe-Netzwerks "Bordstein-Küche"

Teilnehmende können einfache Mahlzeiten zubereiten

Am Bauwagen befindet sich eine Camping-Küche für Koch-Versuche.

Bereitstellung von Lebensmitteln und einfachen Kochutensilien

Heimisches Gemüse, einfache Gewürze und Kochgeräte ohne viel Schnickschnack - alles, was für die Standardküche benötigt wird, gibt's am Bauwagen

Anleitung zur gegenseitigen Unterstützung beim Kochen

Kinder- und Jugendliche mit "Koch"- Erfahrung können ihr Wissen teilen. Auch Zufälligkeitskontakte können involviert werden. Eine Fachkraft und Ehrenamtliche begleiten den Prozess.

Name des Projektgebietes:

Körtingsdorf

Stadttyp:

Großstadt (über 100.000 Einwohner)

Quelle / Anmerkungen:

Armutsbericht LHH 2018 - Mikrobezirk ist GmbsH, "Soziale Stadt" wurde beantragt

Abgrenzung des Projektgebietes:

Badenstedter Straße, Petermannstraße, Körtingsdorfer Weg

Projektgebiet geprägt durch:

Hohe Einwohnerdichte, Erhöhter Modernisierungsbedarf bei Wohngebäuden, Wenig attraktives Wohnumfeld, Anonyme Frei- und Grünflächen mit Defiziten in der Aufenthaltsqualität, Erhöhte Emissionsbelastung, Bauliche Mängel in der vorhandenen Infrastruktur, Fehlen von Einrichtungen mit Treffpunkt-Charakter, Ein schlechtes Gebietsimage, Starke und übermäßig schnelle Veränderung der Bewohnerstruktur, Vermehrten Zuzug von Flüchtlingen, Zunahme von Transferleistung