Verden vernetzt
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Projektbeschreibung
In der Stadt Verden wird seit über 20 Jahren Gemeinwesenarbeit in verschiedenen Wohngebieten betrieben. Gemeinsame Interessen, Problemlagen und das Gefühl der Zugehörigkeit bieten somit den Bewohnern und Bewohnerinnen im jeweiligem Stadtteil ein Mitsprache und Mitgestaltungsrecht für das unmittelbare Lebensumfeld. Gemeinwesenarbeit zeichnet sich durch zielgruppen- und bereichsübergreifende aktivierende Arbeit aus, die die Bewohner und Bewohnerinnen zur Selbsthilfe und Selbstorganisation befähigt, damit sie Verantwortung für ihr persönliches, soziales und wohnliches Umfeld übernehmen. Politisch verabschiedet wurde im Oktober 2015 eine Rahmenrichtlinie zur Gemeinwesenarbeit in der Stadt Verden, deren Grundlagen von Vertretern und Vertreterinnen der Gemeinwesenarbeit und der Stadt Verden erarbeitet wurden. Sie beinhaltet sowohl die Festsetzung von Leitstandards, Benennung von Zielen und Inhalten der Gemeinwesenarbeit, sowie die Verpflichtung zur jährlichen Reflexion und Evaluation der Gemeinwesenarbeit. Zweck des Projektes ist es, die Umsetzung der Rahmenrichtlinie in die Praxis zu begleiten, Ressourcen zu bündeln, Netzwerke auf zu bauen und zu verstärken, Lobbyarbeit zu leisten und somit die Entwicklung der benachteiligten Gebiete voran zu treiben und ihr Image zu verbessern.
Im Wohngebiet Verden-Ost hat im August 1993 der Bürgertreff am Hoppenkamp seine Arbeit aufgenommen. Die Einrichtung befindet sich in städtischer Trägerschaft. Aufgrund der positiven Erfahrungen in Verden-Ost beschloss die Stadt in Zusammenarbeit mit den beiden Kirchengemeinden, Dom und St. Johannis, und der Kreisbaugesellschaft des Kreises Verden mbH im Wohngebiet Maulhoop Gemeinwesenarbeit zu installieren. Das Haus am Oderplatz wurde im September 1997 eröffnet. Zurzeit hat die Kirchengemeinde St. Johannis die Trägerschaft für das Haus. Zusätzlich entwickelte sich in dieser Zeit die Gemeinwesenarbeit im Wohngebiet am Stadtwald über verschiedene Projekte wie den Fridolin, Treffpunkt Wohnung Niedersachsenring, Bürgerservice Niklas, MobilE bis hin zur Stadtwaldfarm, die im Oktober 2013 eröffnet wurde. Die Trägerschaft für die Farm hat Fokus gGmbH übernommen. In Zusammenarbeit mit den Bewohnerinnen und Bewohnern wird versucht, die Lebensqualität vor Ort zu steigern und die das Gemeinwesen beeinträchtigenden Probleme aufzugreifen und langfristig zu lösen. Ein wichtiger Teil der Gemeinwesenarbeit ist die Aktivierung der Menschen vor Ort, damit sie sich selbst für die Verbesserung ihrer Lebensqualität einsetzen. In allen Stadtteilen haben engagierte Bewohnerinnen und Bewohner Fördervereine und Initiativen zur Unterstützung der Gemeinwesenarbeit gegründet. Aktuell wird die Gemeinwesenarbeit in dem Wohngebiet "Moorstraße" durch die Kirchengemeinde St. Nikolai neu aufgebaut. Dort soll ein Begegnungszentrum entstehen. Die oben genannten Gebiete gelten in der Stadt Verden als soziale Brennpunkte. In diesen Gebieten ist kaum eine Infrastruktur vorhanden. Der Wohnungsbaubestand ist gekennzeichnet durch Wohnblöcke und Mehrfamilienhäuser in mehr oder weniger gutem Zustand. In allen Wohngebieten leben über 30 Nationalitäten und Kulturen auf engem Raum zusammen. Die Bewohnerschaft ist geprägt durch Arbeitslosigkeit, hoher Migrantenanteil, Familien mit geringem Einkommen, älteren Menschen und vielen Familien, die Transferleistungen vom Landkreis erhalten. Außer den oben genannten Begegnungszentren gibt es keine weiteren Bildungsstätten, wie Kitas oder Schulen. Einzig im Wohngebiet "Maulhoop" ist eine Kindertagesstätte direkt im Wohngebiet angesiedelt. Eine Nahversorgung durch Ärzte, Apotheken, Einkaufsmöglichkeiten und andere Dienstleister gibt es kaum. Spiel- und Sportanlagen, kulturelle Angebote, Grünanlagen und Freiflächen, die den Bewohnern als Treffpunkte dienen könnten, um sich zu begegnen und näher kennen zu lernen, sind fast nicht vorhanden. Da die Wohnungen oftmals günstiger und größer sind als in anderen Stadtteilen, bleibt den Bewohnern wenig Wahlmöglichkeit bei der Wohnungssuche. Somit sehen sie sich auch häufig mit einem schlechtem Gebietsimage konfrontiert.