Stadtpiloten west
Handlungsfelder
Kontaktdaten
Projektbeschreibung
musa in Kooperation mit Bildwerfer, blackdata, der Geschwister-Scholl-Gesamtschule, dem Weststadtzentrum und der Beschäftigungsförderung kAöR
Was ist für Dich Zuhause? Dieser Fragestellung und Geschichten aus dem Stadtteil Weststadt widmen sich Jugendliche und Bewohner*innen im crossmedialen Stadtteil-Projekt STADTPILOTEN WEST. Mit Kamera und Tonaufnahmegerät, mit Block und Bleistift sind die Teilnehmer*innen durch die Weststadt gestreunert, haben Geschichten gesammelt und neue erfunden, Begegnungen festgehalten, andere arrangiert. Jugendliche und junge Erwachsene, die in der Weststadt nur zur Schule gehen, trafen auf Urgesteine des Stadtteils; neu zugezogene Geflüchtete erzählen über ihre Wege vom Schützenanger bis zur Europaallee, über ihr Zuhause in der Ferne und ihr Zuhause in der Fremde, die immer mehr zum Gewohnten wird.
Die gesammelten Eindrücke und Begegnungen dieser Reise durch den Stadtteil wurden in mehreren liebevollen Themenräumen im Januar und Februar im Kulturzentrum musa gezeigt. Derzeit planen wir eine weitere Präsentation im Juni 2017 in der Innenstadt Göttingens in einem leer stehenden Geschäft. Checken Sie dann den Skater-Park durch eine Virtual Reality-Brille, seien Sie sprachlos im Vorurteile-Raum, lassen Sie sich berühren vom Zuhause-Raum, besuchen Sie Orte in der Weststadt, an denen Sie noch nie waren!
In der Göttinger Weststadt wurden in 2015/16 drei neue Unterkünfte für Geflüchtete aus Krisengebieten gebaut. Seit dem Sommer 2016 sind mehrere hundert Menschen an den Standorten Europaallee, Hagenweg und Schützenanger untergebracht. Zusätzlich zu den 350 Bezieher/innen von Asylbewerberleistungen, die bereits 2014 im Stadtteil lebten. Die Weststadt ist aber auch sonst ein belasteter Stadtteil: Hier haben 30% der Bewohner/innen einen Migrationshintergrund, die Arbeitslosigkeit ist hoch, der Wohnraum zum Teil marode und deshalb günstig.
Das Projekt möchte eine Auseinandersetzung anstoßen und sensibilisieren. Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die ihren Alltag in der Göttinger Weststadt verbringen, wird ein Projekt angeboten, das ihren Blickwinkel auf den Stadtteil und seine Veränderungen künstlerisch sichtbar macht. Ausgangspunkt soll die Frage „Was ist zuhause?“ sein.
Mit den Jugendlichen soll ein Wir-Gefühl entwickelt werden, das durch die Arbeit an einem gemeinsamen Produkt wächst, denn die bisherigen Erfahrungen zeigen, dass der persönliche Kontakt und das zwangsläufige Entdecken von Gemeinsamkeiten zu den nachhaltigsten und sinnvollsten Faktoren bei der Konfliktprävention gehören.
Die Möglichkeit sich selbst zu inszenieren in Szenen oder Bildern fördert das Selbstbewusstsein und erfordert Mut sich zu zeigen. Sprachbarrieren können durch Bilderwelten überbrückt werden und die Sprachkompetenz wird wachsen.
Die Begegnung mit vorherrschenden Vorurteilen und möglicherweise rassistischen Haltungen fordert die Teilnehmer/innen heraus, selbst Stellung zu beziehen. Es erfordert Mut und Zivilcourage, anderer Meinung zu sein.