Ich habe eine Stimme - Stöcken

Ich habe eine Stimme - Stöcken
ein Projekt zur Persönlichkeitsstärkung und Selbsthilfe für Frauen

Kontaktdaten

Stadtteilzentrum Stöcken
Eichsfelder Str. 101
30419 Hannover

Projektbeschreibung

Das Projekt "Ich habe eine Stimme" richtet sich an Frauen, die sich in herausfordernden Lebensphasen befinden. Über die Stärkung der eigenen Stimme, ihre Bewusstwerdung und das Erweitern ihrer Ausdrucksfähigkeit wird die Körperpräsenz geschult und somit zu einer Stärkung des Selbstbewusstseins der Persönlichkeit beigetragen.

Viele Frauen verfügen über Ziele, die sie erreichen wollen. Über Kompetenzen, die sie mit anderen Personen teilen möchten. Über Ideen, für was sie sich in ihren Stadtteilen einsetzen wollen. Wir wollen diese Frauen stärken und unterstützen, sie fit machen bzw. ihnen einen Anstoß geben. Dies können u.a. mehr Sicherheit im Alltag, ein erfolgreiches Vorstellungsgespräch oder auch die Umsetzung eines eigenen Projektes im Stadtteil sein. Indem wir ihnen Techniken zur Selbsthilfe vermitteln, können sie für sich selbst und darüber hinaus in ihrem sozialen und gesellschaftlichen Umfeld wirksam werden, sie könnten sich im Stadtteil engagieren (z.B. in Gruppen, Vereinen, in den Stadtteilkultureinrichtungen) oder zu Multiplikator*innen werden.

"Ich habe eine Stimme" verbindet soziokulturelle Arbeit mit Theaterpädagogik und schafft einen Raum, um sich selber zu entdecken, gemeinsam zu lernen und zu wachsen. Dadurch werden die teilnehmenden Frauen ermutig und befähigt, sich für sich und ihre Bedürfnisse einzusetzen und ihr Lebensumfeld mitzugestalten. Den Frauen werden Einzelcoachings mit Stimmbildung angeboten, darüber hinaus gibt es Gruppentreffen, in denen gemeinsam gearbeitet und verschiedene Themen behandelt werden.

Das Projekt wird in Stöcken durchgeführt, ist aber Teil eines Gesamtverbundes aus drei Projekten an drei Standorten (Hainholz, Stöcken und Sahlkamp). In Stöcken wird es zusammen mit dem Stadtteilzentrum Stöcken, welches direkt am neuen Stöckener Markt liegt, durchgeführt. Im Gesamtverbund sollen die Erfahrungen und Erfolge der einzelnen Standorte ausgewertet und reflektiert werden. Vor Beginn der Durchführung am dritten Standort (Sahlkamp, geplant für 2022) wird das Projektformat nochmal reflektiert und ggf. angepasst. Dabei sollen die Kolleg*innen aber auch insbesondere die Teilnehmer*innen von den gemachten Erfahrungen und Verbesserungen profitieren.

Das Stadtteilzentrum Stöcken verfügt über gute Netzwerke und Kontakte in die Stadtteile. Über den Kulturtreff werden u.a. gezielt Frauen angesprochen, bei denen Potenziale und Interessen für dieses Projekt gesehen werden. Zudem dienen die Netzwerke für die allgemeine Öffentlichkeitsarbeit zum Projekt.

Wir möchten mit dem Projekt beginnen, sobald die geltenden Corona-Bestimmungen dies zulassen. Zugleich denken wir alternative Möglichkeiten mit, so dass das Projekt unter Umständen auch in anderen Formaten (digital, überwiegend 1:1 o.ä.) stattfinden und umgesetzt werden kann. Folgeprojekte, die aus der Gruppe heraus entwickelt werden, könnten dann in 2022 umgesetzt werden.

Geleitet wird "Ich habe eine Stimme" von Marianne Iser, Kulturpädagogin und freischaffende Musikerin, Theater- und Filmemacherin. Sie verfügt über die entsprechenden Kompetenzen für die Durchführung dieses Projektes sowie über jahrelange Erfahrung mit soziokulturellen Projekte und der Stadtteilkulturarbeit.

Methoden: 

Das Projekt richtet sich an Frauen jeden Alters, jeder Kultur und aus allen sozialen Milieus. Vorwiegend wollen wir Frauen mit Migrationsgeschichte oder einkommensschwachen Frauen eine Teilnahme an diesem Projekt ermöglichen. Viele Frauen in den beteiligten Stadtteilen Hainholz, Stöcken und Sahlkamp befinden sich in persönlich oder auch beruflich herausfordernden Situationen. Dies können schwierige Partnerschaften, Arbeitslosigkeit, geringfügige Beschäftigungen oder finanzielle
Notlagen sein. Gleichzeitig können sie auch an Punkten im eigenen Leben stehen, an denen sie etwas Neues beginnen oder etwas Bestimmtes bewirken wollen und den letzten Anstoß benötigen.
Die Motivationen und auch Zielsetzungen der Frauen können vielfältig sein, ebenso wie ihre Ausgangslagen. Die verschiedenen Motivationen können sich wechselseitig positiv beeinflussen und werden in den Gruppenprozess eingebunden. Ein weiteres verbindendes Element ist darüber hinaus der
Stadtteil und die eigene Nachbarschaft.
Das Projekt verbindet Techniken der klassischen Stimmbildung, Atem- und Körperübungen sowie Sprech- und Spieltechniken aus dem Theater miteinander. Denn die menschliche Stimme ist Ausdruck unserer
Persönlichkeit. Sie zeichnet auch ein Bild unserer Entwicklung und Sozialisation. Stimmbildung ist immer auch Persönlichkeitsbildung und damit einhergehend sehr individuell.
Im Laufe der Bildungsbiografie, durch Sozialisation und zwischenmenschliches Verhalten wird die Entwicklung unserer Stimme, wie wir unsere Stimme wahrnehmen und nutzen, beeinflusst und geformt.
Leider ist gerade bei Frauen häufig zu beobachten, dass sie ihre Stimme scheinbar „verloren“ haben. Sie sprechen mit unsicheren, dünnen Stimmen, trauen sich nicht ihre Stimme zu nutzen und leiden an mangelndem Selbstwertgefühl. Dies führt in der Folge dazu, dass sie in schwierigen Situationen, z.B. bei Prüfungen, vor Gericht, bei Vorstellungsgesprächen, schlechtere Voraussetzungen haben. Aber auch im Alltag, z.B. in der ehrenamtlichen Arbeit, in Vereinen oder Gremien ist eine starke Stimme wichtig. Viele Frauen gerade auch mit Migrationshintergrund trauen sich nicht, sich politisch oder ehrenamtlich zu engagieren, weil sie Angst vorm Sprechen haben. An dieser Stelle setzt das Projekt an und leistet einen
Beitrag zur Selbsthilfe um Frauen vor Ort zu Stärken.

Frauen vor Ort stärken

Frauen darin unterstützen, sich individuell und in der Gruppe über Stimmbildung und Auftrittspräsenz zu entwickeln.

Den Frauen werden vier individuelle Termine zur Stimmbildung angeboten (insg. max. 40 Termine Einzelcoaching á 1 Stunde). Dadurch soll die Verbindung zur eigenen Stimme und dem eigenen Körper wieder hergestellt werden, was die Voraussetzung dafür ist, mit "starker Stimme" für sich selber einzutreten. Dazu kommen Elemente aus der Theaterarbeit, die bei den Gruppentreffen eingesetzt werden. Theater ist soziale Kunst, welches das sinnliche Erleben in den Mittelpunkt stellt und ermöglicht andere Formen des Lernens als z.B. in der Schule. Dadurch wird die eigene Auftrittspräsenz spielerisch entwickelt und trainiert. Zum ergänzenden Empowernment erhalten die Frauen zum Projektabschluss eine auf sie und ihre Bedürfnisse abgestimmte Styling-Beratung, um das neu erworbene Selbstbewusstsein zu unterstreichen und noch sicherer für sich eintreten zu können.

Frauen in einer Gruppe in Verbindung zu bringen, sich über Ziele und Inhalte und Ideen auszutauschen und gegenseitig zu unterstützen und weiterzubringen.

Etwa einmal in der Woche soll es zusätzlich zum Einzeltraining ein Gruppentreffen geben, welches den aktuellen Entwicklungsstand der Einzelnen und die gemeinsame Kommunikation darüber beinhaltet. Die Gruppe besteht pro Standort aus max. 10 Frauen, die sich an vier Terminen für ca. 3 Stunden treffen. Die Uhrzeiten werden mit den Frauen abgesprochen, so dass die Termine in ihren Alltag integriert werden können. Bei den Gruppentreffen können zusätzlich zur Stimmarbeit auch inhaltlich fiktive Reden, Briefe, Monologe oder andere Texte erarbeitet werden, an denen die Frauen sich dann stimmlich ausprobieren und sprechtechnisch arbeiten können. Dazu werden wir Techniken aus der Theaterarbeit nutzen. diese Gruppentreffen sind wichtig, um dem sozialen Apsekt und dem gemeinsamen und vorneinander Lernen Raum zu geben.

Frauen einen starken positiven Impuls, einen Anstoß bzw. eine Hilfestellung für ihre weitere Entwicklung mitgeben.

Das Projekt soll Frauen in schwierigen persönlichen oder beruflichen Situationen unterstützen. Es kann aber auch der notwendige Antoß sein, etwas für sich zu tun oder ein Projekt zu beginnen, was schon lange gewollt ist. Das Empowerment der Frauen, über die Stärkung der eigenen Stimme, steht dabei sowohl bei den Einzel- als auch den Gruppenterminen im Fokus. Aufgrund der unterschiedlichen Ausgangslagen können auch die angestrebten Ziele der Frauen unterschiedlich sein. Mit der starken eigenen Stimme können z.B. mehr Sicherheit im Alltag, das erfolgreiche Auftreten in einem Vorstellungsgespräch oder das Umsetzen einer eigenen Idee bzw. eines eigenen Projektes im Stadtteil angestrebt werden. Diese Vielfalt bereichert den Gruppenprozess und wird in den Austausch und für die gegenseitige Unterstützung eingebunden. Dabei spielen die Netzwerke, die die Frauen im Stadtteil z.B. durch die Gruppe aufbauen eine besondere Rolle. Sie bieten gegenseitige Untersützung, Kontakte und Impulse. Auch über die Dauer des Projektes hinaus.

Frauen wirken im Stadtteil

Mit dem Projekt die Basis für die Wirksamkeit von Frauen im Stadtteil schaffen.

Die Ansätze der Stimmbildung und der Theaterarbeit brauchen Zeit, um ihre Wirkung zu entfalten. Dazu wird Einzeltraining für die persönliche und technische Entwicklung mit den Potenzialen und Vorteilen des gemeinsamen Lernens, Austauschens und Netzwerkens in der Gruppe kombiniert, das Ganze für einen Zeitraum von ca. 2,5 Monaten pro Standort. Vor Ort werden die Frauen von den Kolleg*innen der Stadtteilkultur unterstützt, u.a. bei der Vernetzung.

Den Grundstein für vernetzte Strukturen schaffen, die über das Projekt hinaus existieren.

Das Projekt ermutigt Frauen und leistet einen Beitrag zur Selbsthilfe. Neben der individuellen Stärkung der Persönlichkeit und ihrer Auftrittspräsenz ist auch eine Fortsetzung in der Gruppe, zum Treffen, Austauschen und zur gegenseitigen Unterstützung denkbar. Im Idealfall werden Frauen zu Multiplikator*innen , die in ihrem Lebens-und Arbeitsumfeld, im Stadtteil, in Stadtteilkultureinrichtungen, in Gruppen oder Vereinen etwas bewirken und andere Menschen aber auch öffentliche Prozesse aktiv und positiv beeinflussen. Darüber hinaus ist angedacht, über die Stadtteilkultureinrichtung eine Aktion im Stadtteil umzusetzen und die eigene Stimme dabei wirksam einzusetzen. Diese Anschlussideen werden vor Ort und mit der Gruppe besprochen und geplant. Die Kolleg*innen der Stadtteilkultur begleiten und beraten die Frauen bei der Umsetzung.

Potenziale im Stadtteil nutzen und fördern.

Die Stadtteilkultureinrichtungen sind für viele Menschen Freizeit-, Kultur- und Begegnungsorte. Durch die gute Vernetzung in den Stadtteilen bestehen Kontakte zu Vereinen, Initiativen oder anderen Einrichtungen. Darüber hinaus sind Stadtteilkultureinrichtungen oftmals die erste Anlaufstelle für neu zugezogene Menschen, z.B. als Veranstaltungsort für Deutschkurse, Elterncafés oder aufgrund der vielfältigen Angebote für Kinder. Durch diese zentrale Position im Netzwerk des Stadtteils, verfügen die Kolleg*innen über viele persönliche Kontakte zu Frauen, die für dieses Projekt in Frage kommen. Die persönliche Ansprache ist ein wesentlicher Punkt der Öffentlichkeitsarbeit bzw. der Teilnehmer*innen-Gewinnung. Sie ermöglicht, gezielt Frauen anzusprechen und das Projekt vorzustellen oder Multiplikator*innen zu nutzen, die das Projekt in ihren Netzwerken und Communities vorstellen und Kontakte zu entsprechenden Frauen herstellen. Dadurch können die Frauen nicht nur an dem Projekt teilnehmen sondern lernen auch gleich einen Ort kennen, der z.B. Begegnungsort aber auch Partner*in für die Umsetzung eigener Projekte sein kann.
Stadttyp: 
Großstadt (über 100.000 Einwohner)
Einwohnerzahl des Projektgebietes: 
13002
Das Projektgebiet liegt im Programmgebiet „Soziale Stadt“: 
ja
Quelle / Anmerkungen: 
Strukturdaten der Stadtteile und Stadtbezirke 2020, Hrsg. Landeshauptstadt Hannover
Abgrenzung des Projektgebietes: 
Der Stadtteil Stöcken liegt am nordwestlichen Stadtrand Hannovers, ca. 8 km vom Stadtzentrum entfernt. Es leben ca. 13.000 Einwohner*innen in Stöcken. Damit gehört es zu den am dichtesten besiedelten Stadtteilen Hannovers. Neben dem alten Dorfkern wird das Quartier vom Geschosswohnungsbau geprägt, der zu einem Großteil im sozialen Wohnungsbau in der Nachkriegszeit entstanden ist. Deutlich höher als im Durchschnitt des Stadtgebiets ist der Anteil der Bevölkerung mit Migrationshintergrund. Auch nach über 10 Jahren aktiver Umsetzung des Programms „Soziale Stadt“ und einer sehr gelungenen baulichen Aufwertung des Stadtteils, ist Stöcken für die meisten Bewohner*innen noch immer ein Stadtteil, in dem sie nicht gerne wohnen. Als Arbeiterviertel entstanden, ist Stöcken geprägt durch eine hohe Diversität seiner Bewohnerschaft; niedrige Mieten bewirken einen steten Nachzug von Transferempfänger*innen und eine hohe Fluktuationsrate verhindert oft die Bildung verlässlicher Nachbarschaften. Als neue Stadtteilmitte wird das Stadtteilzentrum Stöcken 2021 nach 5 Jahre Bauzeit fertiggestellt und wird dann als Ort der Begegnung und Teilhabe den Bewohner*innen wieder offenstehen. Kultur- und Bildungsangebote, die verstärkte Einbindung der Menschen in die Gestaltung ihres Stadtteils, die Förderung der Identität durch aktive Teilhabe, sind Vorhaben, die zum festen Konzept des Hauses zählen. Insbesondere die Diversität als Potential und Ressource des Stadtteils aufzuzeigen und erfahrbar zu machen, sowie die Stärkung der persönlichen Kompetenzen der Einzelnen sind dabei grundlegende Aufgaben.
Projektgebiet geprägt durch: 
Erhöhter Modernisierungsbedarf bei Wohngebäuden, Wenig attraktives Wohnumfeld, Fehlen von Einrichtungen mit Treffpunkt-Charakter, Ein schlechtes Gebietsimage
Merkmale des Projektgebietes: 

Arbeitslose Menschen (gesamt)

Anmerkung: 
Quelle: Strukturdaten der Stadtteile und Stadtbezirke 2020, Hrsg. Landeshauptstadt Hannover

Menschen die Transferleistungen beziehen (gesamt)

Anmerkung: 
Quelle: Strukturdaten der Stadtteile und Stadtbezirke 2020, Hrsg. Landeshauptstadt Hannover

Alleinerziehende

Anmerkung: 
Quelle: Strukturdaten der Stadtteile und Stadtbezirke 2020, Hrsg. Landeshauptstadt Hannover

Menschen mit Zuwanderungsgeschichte

Anmerkung: 
Quelle: Strukturdaten der Stadtteile und Stadtbezirke 2020, Hrsg. Landeshauptstadt Hannover

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