Ich habe eine Stimme - Stöcken
Handlungsfelder
Zielgruppe
Kontaktdaten
Projektbeschreibung
Das Projekt "Ich habe eine Stimme" richtet sich an Frauen, die sich in herausfordernden Lebensphasen befinden. Über die Stärkung der eigenen Stimme, ihre Bewusstwerdung und das Erweitern ihrer Ausdrucksfähigkeit wird die Körperpräsenz geschult und somit zu einer Stärkung des Selbstbewusstseins der Persönlichkeit beigetragen.
Viele Frauen verfügen über Ziele, die sie erreichen wollen. Über Kompetenzen, die sie mit anderen Personen teilen möchten. Über Ideen, für was sie sich in ihren Stadtteilen einsetzen wollen. Wir wollen diese Frauen stärken und unterstützen, sie fit machen bzw. ihnen einen Anstoß geben. Dies können u.a. mehr Sicherheit im Alltag, ein erfolgreiches Vorstellungsgespräch oder auch die Umsetzung eines eigenen Projektes im Stadtteil sein. Indem wir ihnen Techniken zur Selbsthilfe vermitteln, können sie für sich selbst und darüber hinaus in ihrem sozialen und gesellschaftlichen Umfeld wirksam werden, sie könnten sich im Stadtteil engagieren (z.B. in Gruppen, Vereinen, in den Stadtteilkultureinrichtungen) oder zu Multiplikator*innen werden.
"Ich habe eine Stimme" verbindet soziokulturelle Arbeit mit Theaterpädagogik und schafft einen Raum, um sich selber zu entdecken, gemeinsam zu lernen und zu wachsen. Dadurch werden die teilnehmenden Frauen ermutig und befähigt, sich für sich und ihre Bedürfnisse einzusetzen und ihr Lebensumfeld mitzugestalten. Den Frauen werden Einzelcoachings mit Stimmbildung angeboten, darüber hinaus gibt es Gruppentreffen, in denen gemeinsam gearbeitet und verschiedene Themen behandelt werden.
Das Projekt wird in Stöcken durchgeführt, ist aber Teil eines Gesamtverbundes aus drei Projekten an drei Standorten (Hainholz, Stöcken und Sahlkamp). In Stöcken wird es zusammen mit dem Stadtteilzentrum Stöcken, welches direkt am neuen Stöckener Markt liegt, durchgeführt. Im Gesamtverbund sollen die Erfahrungen und Erfolge der einzelnen Standorte ausgewertet und reflektiert werden. Vor Beginn der Durchführung am dritten Standort (Sahlkamp, geplant für 2022) wird das Projektformat nochmal reflektiert und ggf. angepasst. Dabei sollen die Kolleg*innen aber auch insbesondere die Teilnehmer*innen von den gemachten Erfahrungen und Verbesserungen profitieren.
Das Stadtteilzentrum Stöcken verfügt über gute Netzwerke und Kontakte in die Stadtteile. Über den Kulturtreff werden u.a. gezielt Frauen angesprochen, bei denen Potenziale und Interessen für dieses Projekt gesehen werden. Zudem dienen die Netzwerke für die allgemeine Öffentlichkeitsarbeit zum Projekt.
Wir möchten mit dem Projekt beginnen, sobald die geltenden Corona-Bestimmungen dies zulassen. Zugleich denken wir alternative Möglichkeiten mit, so dass das Projekt unter Umständen auch in anderen Formaten (digital, überwiegend 1:1 o.ä.) stattfinden und umgesetzt werden kann. Folgeprojekte, die aus der Gruppe heraus entwickelt werden, könnten dann in 2022 umgesetzt werden.
Geleitet wird "Ich habe eine Stimme" von Marianne Iser, Kulturpädagogin und freischaffende Musikerin, Theater- und Filmemacherin. Sie verfügt über die entsprechenden Kompetenzen für die Durchführung dieses Projektes sowie über jahrelange Erfahrung mit soziokulturellen Projekte und der Stadtteilkulturarbeit.
Das Projekt richtet sich an Frauen jeden Alters, jeder Kultur und aus allen sozialen Milieus. Vorwiegend wollen wir Frauen mit Migrationsgeschichte oder einkommensschwachen Frauen eine Teilnahme an diesem Projekt ermöglichen. Viele Frauen in den beteiligten Stadtteilen Hainholz, Stöcken und Sahlkamp befinden sich in persönlich oder auch beruflich herausfordernden Situationen. Dies können schwierige Partnerschaften, Arbeitslosigkeit, geringfügige Beschäftigungen oder finanzielle
Notlagen sein. Gleichzeitig können sie auch an Punkten im eigenen Leben stehen, an denen sie etwas Neues beginnen oder etwas Bestimmtes bewirken wollen und den letzten Anstoß benötigen.
Die Motivationen und auch Zielsetzungen der Frauen können vielfältig sein, ebenso wie ihre Ausgangslagen. Die verschiedenen Motivationen können sich wechselseitig positiv beeinflussen und werden in den Gruppenprozess eingebunden. Ein weiteres verbindendes Element ist darüber hinaus der
Stadtteil und die eigene Nachbarschaft.
Das Projekt verbindet Techniken der klassischen Stimmbildung, Atem- und Körperübungen sowie Sprech- und Spieltechniken aus dem Theater miteinander. Denn die menschliche Stimme ist Ausdruck unserer
Persönlichkeit. Sie zeichnet auch ein Bild unserer Entwicklung und Sozialisation. Stimmbildung ist immer auch Persönlichkeitsbildung und damit einhergehend sehr individuell.
Im Laufe der Bildungsbiografie, durch Sozialisation und zwischenmenschliches Verhalten wird die Entwicklung unserer Stimme, wie wir unsere Stimme wahrnehmen und nutzen, beeinflusst und geformt.
Leider ist gerade bei Frauen häufig zu beobachten, dass sie ihre Stimme scheinbar „verloren“ haben. Sie sprechen mit unsicheren, dünnen Stimmen, trauen sich nicht ihre Stimme zu nutzen und leiden an mangelndem Selbstwertgefühl. Dies führt in der Folge dazu, dass sie in schwierigen Situationen, z.B. bei Prüfungen, vor Gericht, bei Vorstellungsgesprächen, schlechtere Voraussetzungen haben. Aber auch im Alltag, z.B. in der ehrenamtlichen Arbeit, in Vereinen oder Gremien ist eine starke Stimme wichtig. Viele Frauen gerade auch mit Migrationshintergrund trauen sich nicht, sich politisch oder ehrenamtlich zu engagieren, weil sie Angst vorm Sprechen haben. An dieser Stelle setzt das Projekt an und leistet einen
Beitrag zur Selbsthilfe um Frauen vor Ort zu Stärken.