Bad Lauterberg begegnet
Handlungsfelder
Zielgruppe
Kontaktdaten
Projektbeschreibung
Innerhalb des Projekts sollen insbesondere Anwohner:innen, die u.a. psychisch krank und/oder wohnungslos sind, in ihrer Selbstorganisation so gestärkt werden, dass sie ihren individuellen Problemlagen begegnen können und beginnen, Lösungen zu suchen/finden, sodass sie allmählich von ihrem Leben auf der Straße loskommen.
Dafür werden sie in die Angebote des Gemeinwesens vor Ort integriert, indem sie beispielsweise in die Vorbereitung von Veranstaltungen wie etwa dem Tag der Vielfalt, einem Laternenumzug oder dem Adventsweg in Zusammenarbeit mit einer Vielzahl an Partner:innen (zunächst logistisch, indem sie bspw. beim Aufbau helfen, später auch organisatorisch, indem sie selbst auch inhaltliche Überlegungen treffen und an Entscheidungsprozessen beteiligt werden) an öffentlichen Plätzen und den eigenen Räumlichkeiten miteinbezogen werden. Außerdem soll ihnen die Möglichkeit gegeben werden, aktiv Teil der sich begegnenden Gesellschaft zu werden und zu zeigen, was in ihnen steckt, indem sie an den Angeboten wie dem Montags-Café oder dem Frühstücksklatsch teilnehmen. Um zunächst einen geschützten Raum anzubieten und den Personen die Möglichkeit zu geben, sich zu öffnen, kann in Vorbereitung zunächst ein geschlossenes Angebot speziell für die Zielgruppe aufgestellt werden.
Um ihre individuellen Bedarfe zu erfassen und Hilfe zur Lösungssuche beizutragen, sollen sie außerdem soziale Beratung in Anspruch nehmen. Durch die gute Vernetzung zu Partner:innen wie z.B. dem Jobcenter, der Ausländerbehörde, dem Landkreis und einer Vielzahl an Vereinen kann hierfür eine breit gefächerte Lösungsstrategie erarbeitet werden.
Durch die Vorbereitung und Teilnahme an den Gemeinwesenangeboten werden die Personen der primären Zielgruppe von der Öffentlichkeit als mündige Menschen wahrgenommen, Vorurteile können abgebaut, soziale Konflikte vermindert und nachhaltig ehrenamtliches Engagement gestärkt werden. Durch ihre neuen Aufgaben erlangen die Personen einen höheren Selbstwert und können sich selbst als Individuum, sich innerhalb einer Gruppenstruktur und ihren Tag besser organisieren.
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Ergänzung Projektjahr 2023:
Die Zielgruppe wird erweitert um Menschen, die u.a. psychisch krank sind, die Unterstützung für den Aufbau der Selbstorganisation in der Alltagsbewältigung und Tagesstruktur benötigen.
Mitten in der Innenstadt Bad Lauterbergs befindet sich ein großes Gebäude, in dem sowohl das Jobcenter als auch das Haus der Begegnung untergebracht sind. In unmittelbarer Umgebung des Gebäudes verbringen Menschen ihren Tag auf der Straße, die u.a. wohnungslos oder suchtkrank sind. Vielen anderen Anwohner:innen der Stadt sind diese Menschen und ihr suchtbedingtes Verhalten ein Dorn im Auge, ihnen wird mit Vorurteilen begegnet und es kommt regelmäßig zu Auseinandersetzungen und Konflikten. Durch die direkte räumliche Nähe des Haus der Begegnung haben die Mitarbeiterinnen in jüngster Vergangenheit bereits ersten Kontakt zu den Personen gesucht und konnten ein erstes Vertrauensverhältnis aufbauen. Sie wissen bereits über einige Problemlagen Bescheid und kennen einige der Bedarfe, konnten außerdem bereits erste positive Ergebnisse in der Zusammenarbeit verbuchen, indem sie beispielsweise gegen ein warmes Essen und ein offenes Ohr beim Entsorgen von Sperrmüll halfen u.Ä.
Die Stadt Bad Lauterberg begrüßt das aktuell vorhandene Angebot und betont, dass die letzten Jahre wesentlich mehr soziale Konflikte provoziert hätten, wenn es unser Engagement nicht gegeben hätte. Aufgrund der schlechten finanziellen Lage der Stadt ist es jedoch nicht möglich mehr als eventuell einen kleinen Beitrag zur Miete und grundlegende Büroinfrastruktur zu finanzieren. Durch die Förderung des Landes wäre es auch möglich strategischer zu agieren.
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Ergänzungen Projektjahr 2023:
Die Projektmitarbeiterinnen konnten nach Projektstart den Kontakt zu der Zielgruppe regelmäßig halten und intensivieren. Das Vertrauensverhältnis konnte vertieft werden und die Menschen aus der Zielgruppe öffnen sich stetig und geben ihre Bedarfe und Problemlagen preis. Die Konfliktsituationen an der Bushaltestelle vor dem Jobcenter und dem Haus der Begegnung, die noch immer ein häufig frequentierter Aufenthaltsort ist, haben sich deutlich verringert.
Es hat eine größere Gemeinschaftsaktion in Zusammenarbeit mit einem Kooperationspartner (Harzclub e.V.) stattgefunden, die für alle Seiten erfolgreich verlaufen ist und sowohl in der individuellen Selbstwahrnehmung der primären Zielgruppe als auch in der Öffentlichkeit sehr positive Eindrücke hinterlassen hat. Dies hat eine Basis des Vertrauens und erste Stärkung des Selbstwerts erzeugt, auf der im Projektjahr 2023 weiter aufgebaut werden soll.
Die 2023 geplanten Maßnahmen, Angebote und Ziele sind notwendig und wichtig, um im weiteren Projektverlauf die Wirkung auch im Quartier bzw. Sozialraum zu verstärken und neben der primären Zielgruppe auch die weiteren Anwohner:innen zu erreichen.