SegensReich - sozialer Begegnungsort im Zentrum von Schöppenstedt
Handlungsfelder
Zielgruppe
Kontaktdaten
Das Leben im Innenstadtquartier von Schöppenstedt soll durch dieses Projekt lebendiger, vielgestaltiger und gemeinschaftlicher gestaltet werden.Die Kirchengemeinde baut dafür in Kooperation mit der Diakonie Kreisstelle Wolfenbüttel/Schöppenstedt einen sozialen Begegnungsort im zentral und im Grünen gelegenen großen Gemeindehaus der Kirchengemeinde auf: Das SegensReich.
Hier soll ein kommunikativer Treffpunkt mit Strahlkraft etabliert werden, an dem die Menschen des Quartiers mit ihren unterschiedlichen kulturellen und sozialen Herkünften aus ihrer häuslichen Isolation geholt werden und auf diese Weise Begegnungsmöglichkeiten und Gestaltungsräume erleben, die ihnen identitätsstiftendes Selbstbewusstsein verleihen und ihre Fähigkeiten sich in den Stadtteil einzubringen, fördern.
Das soziale Miteinander und die reale Begegnung von Menschen, die sich auf Grund unterschiedlicher gesellschaftlicher und sozialer - oft problematischer - Entwicklungen immer mehr voneinander entfernen, soll aktiv gefördert und unterstützt werden.
Zu diesem Zweck werden in Kombination von Einzelberatung, Gruppen – und Begegnungsangeboten die Menschen dazu eingeladen und dabei unterstützt, sich mit ihren Ideen, Ihren Gaben und Fähigkeiten ins Quartiersleben und die Nachbarschaft gestaltend einzubringen.
Das bereits bestehende Netzwerk aus Kooperationspartnern wird gefördert und ausgebaut. Ziel ist eine sich ergänzende Quartiersarbeit aller Partner im SegensReich, um bestehende und sich neu etablierende Hilfsangebote aufeinander abzustimmen und mit den Bewohner*innen neue Angebote zu entwickeln. Eine kontinuierliche Neujustierung sowohl des Netzwerks als auch der Angebote, die den je aktuellen Entwicklungen und Erfordernissen Rechnung tragen, wird langfristig von Nöten sein.
Der Landkreis Schöppenstedt ist sehr an diesem Stadtteil-Projekt interessiert, sichert eine Mitfinanzierung und plant eine Verstetigung dieses Angebotes nach der Projektphase von fünf Jahren.
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Ergänzung 2023
Im ersten Vierteljahr wurden die Räume eingerichtet, die Projektleitung hat sich im Quartier bekannt gemacht und Kontakt zu den Bewohner*innen aufgenommen. Die Projektleitung hat sich in den unterschiedlichen Netzwerken vorgestellt und arbeitet dort mit.
Das alte, einladende Fachwerk-gemeindehaus der Kirchengemeinde Dreieinigkeit bildet gemeinsam mit Kirche und Rathaus das geographische Zentrum des Innenstadtquartiers von Schöppenstedt. Es ist umgeben von einem großen parkähnlichen Garten und ist durch seine komplett verkehrsberuhigte Lage fußläufig gut und sicher erreichbar. Die „alten“ Schöppenstedter kennen „ihr“ schönes, großes Gemeindehaus und die Kirchengemeinde macht in diesen Räumen traditionell Angebote für verschiedene Zielgruppen (Kinder, Jugend, Senioren, Geflüchtete, Musikalisches).
Über die letzten 30 Jahre hinweg hat sich jedoch die Sozialstruktur der Stadt mit ihren 5561 Einwohner*innen im Bereich des Innenstadtquartiers einschneidend verändert: Durch die Grenzöffnung weggefallene Subventionen aus der Zonenrandförderung führten zu einem schleichenden Niedergang des Innenstadtbereichs: Wegfall von Industrie und Betrieben führte zu beruflicher Abwanderung. Dies führte zu Leerständen im Geschäfts - und auch im Wohnsektor. Der Mietspiegel fiel und damit veränderte sich die Einwohner*innenstruktur nachhaltig.
Das Schöppenstedter Innenstadtquartier, ehemals vorwiegend und nicht ohne Stolz stadtbürgerlich und prosperierend landwirtschaftlich geprägt, ist mit der Zeit hineingewachsen in eine Melange aus ganz unterschiedlichen sozialen Mileus, die nebeneinander her, aber nicht mehr im traditionellen Sinne miteinander unterwegs sind. Es gibt eine Vielzahl von sozialen Problemen. Nicht ohne Grund entstanden Anfang der 2000er Jahre eine Kleiderstube und die Schöppenstedter Tafel, um auf diese veränderte Sozialstruktur zu reagieren.
Mit den Jahren hat sich auch das Selbstbild der Schöppenstedter und das Image der Stadt gewandelt: Die selbstbewussten Schöppenstedter, die in früheren Zeiten Besucher*innen der wunderschönen, mittelalterlichen Fachwerkstadt am Elm begeistert von „ihrem“ Till Eulenspiegel erzählten, sind oftmals desillusioniert und überfordert von den negativen Entwicklungen ihrer Stadt. Viele gehen innerlich auf Abstand.Nach außen hin ist Schöppenstedt mittlerweile gebrandmarkt als sozialer Brennpunkt mit hohem Migrantenanteil und sozialem Präkariat. Oft erscheint es so, als habe der Ort und seine Einwohner seine (soziale) Mitte, sein Zentrum und damit auch seine Strahlkraft verloren.
Um diesen Entwicklungen zu begegnen und den Menschen des Innenstadtquartiers ein positives Selbstbild und einen identitätsstiftenden Ort und ein Zentrum zurückzugeben, hat sich die Kirchengemeinde dafür entschieden, ihr Gemeindehaus dem Gemeinwesen, dem Sozialraum zu öffnen: Aus dem Gemeindehaus für wenige soll das verbindende „SegensReich“ für alle werden.In einer Arbeitsgruppe mit Vertreter*innen der Samtgemeinde, des Landkreises, der Ortsbürgermeisterin, des Jugendzentrums, der Diakonie Kreisstelle Wolfenbüttel und eben der Kirchengemeinde wurde diese Idee vorgestellt und es wurde deutlich von allen Teilnehmer*innen unterstrichen, dass es im Quartier einen Unterstützungsbedarf für Senioren, Alleinerziehende, Menschen mit Migrationshintergrund, wohnungslose Menschen, Menschen mit Suchtproblemen gibt. Es wurde klar, dass es im Ort Defizite gibt im Blick auf Genderangebote für Frauen und Mädchen, dass auch eine weitere Anlaufstelle für Jugendliche notwendig sei. „Alleine geht es nicht, aber gemeinsam kriegen wir was hin und begeistern“: Das ist mittlerweile der Spirit, durch den ein enges Netzwerk gesponnen wurde aus sozialen Akteuren, die sich für die gemeinwesenorientierte Arbeit im „SegensReich“ stark machen. Mit dabei sind neben Kommune, Kirche, Diakonie auch das Lukaswerk, die EFB, das DRK - und das Netzwerk wächst. Auch die Schulen kommen langsam mit an Bord, sodass immer mehr Synergien für das Gemeinschaftsleben und die Aktivierung der Bewohner*innen entstehen.
Der Landkreis Schöppenstedt - Jugendamt hat für die Kinder- und Jugendarbeit eine Sozialarbeiterin für das Quartier eingesetzt, diese hat die Aufgabe sich um die Kinder, Jugendlichen und Eltern zu kümmern. Über das Projekt SegensReich soll besonders hier die Zusammenarbeit intensiviert und aufeinander abgestimmt werden, um die Beteiligung von Kinder,Jugendlichen, Erwachsenen, Senior*innen für das Quartier altersübergreifend zu fördern und nicht zu isolieren. Alle sollen sich mit ihren Ideen für das Quartier im Zentrum einbringen können.
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Keine Ergänzungen zur Ausgangslage in 2023