Mobil im Quartier mit Lastenrad-Sharing
Handlungsfelder
Zielgruppe
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Projektbeschreibung
Das Quartiersmanagement des Zentrums für ambulante Teilhabe und Selbstbestimmung betreibt seit 2019 im Erdgeschoss ihres Servicehauses im Wohnquartier Steinbruchsfeld in Misburg-Nord das sozialraumorientierte und inklusive Wohncafé, das in Anlehnung an das sogenannte „Bielefelder Modell“ als offener Treffpunkt für selbstorganisierte Aktivitäten allen Bewohner*innen des Quartiers täglich offensteht. Als ergänzendes Angebot baut das Quartiersmanagement einen Lastenrad-Verleih für die Bewohner*innen des Quartiers auf. Mit dem Lastenrad-Verleih sollen E-Lastenräder für alle Bewohner*innen des Quartiers zugänglich gemacht werden. Die Bewohner*innen des Quartiers können sich als Alternative zum Pkw und zum ÖPNV kostenfrei ein E-Lastenfahrrad ausleihen und somit Transportwege im Quartier unkompliziert bewältigen. Vom Lastenrad-Verleih sollen insbesondere benachteiligte und häufig mobilitätseingeschränkte Personen wie z.B. Personen mit Behinderungen, Personen über 60 Jahre und Personen mit Zuwanderungsgeschichte profitieren. Langfristig soll geprüft werden, ob die Fahrzeugflotte z.B. um Einkaufstrolleys oder Bollerwagen erweitert werden kann, um das Projekt für weitere Personengruppen zu öffnen, die aus verschiedenen Gründen kein E-Lastenrad nutzen können.
Ziel des Projekts ist es, in das Quartier hineinzuwirken und den nachbarschaftlichen Zusammenhalt zu erhalten und zu stärken. Der Lastenrad-Verleih adressiert verschiedene Zielgruppen im Quartier, um alle Bewohner*innen des Quartiers über den Lastenrad-Verleih im Alltag zusammenzubringen und Begegnungen in der Nachbarschaft zu schaffen.
Das Wohnquartier Steinbruchsfeld ist ein Neubauquartier, in dem seit den 1990er Jahren in zwei Bauabschnitten, Steinbruchsfeld-West und Steinbruchsfeld-Ost, Wohnraum in unterschiedlichen Bautypologien für Menschen aller Alters- und Einkommensgruppen entsteht. Im Steinbruchsfeld-West sind allein bis 2019 850 neue Wohneinheiten entstanden. Im Steinbruchsfeld-Ost sollen bis 2025 bis zu 400 weitere neue Wohneinheiten entstehen. Ein Teil der Wohneinheiten wird als geförderter Wohnungsbau errichtet, um Menschen aller Einkommensgruppen bezahlbaren Wohnraum zu ermöglichen.
In das Wohnquartier sind in den letzten Jahren vermehrt benachteiligte Personengruppen wie z.B. Personen mit Behinderungen oder Personen mit Zuwanderungsgeschichte gezogen. Im Wohnquartier Steinbruchsfeld befindet sich seit 2017 u.a. das Wohnheim Kampstraße, das zurzeit von der Johanniter-Unfall-Hilfe betrieben wird. Das Wohnheim Kampstraße ist eine Unterkunft für geflüchtete Familien, in der u.a. viele Kinder und Jugendliche untergebracht werden. Von 2015 bis 2021 stieg der Anteil von Menschen mit Migrationshintergrund im Stadtteil Misburg-Nord im Vergleich zur Landeshauptstadt Hannover mit 12,1% (Stand 31.12.2020) um 24,2 % (Stand 31.12.2020). Im Jahr 2021 liegt der Anteil von Menschen mit Migrationshintergrund im Stadtteil Misburg-Nord bei 37,3% (Stand 31.12.2020). In direkter Nachbarschaft zum Quartier Steinbruchsfeld befindet sich außerdem die ukrainische griechisch-katholische Kirchengemeinde St. Wolodymyr, die aufgrund der jüngsten Entwicklung eine wichtige Anlaufstelle für Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine ist. Die Kirchengemeinde konnte bereits Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine in der Nachbarschaft unterbringen. Es kann daher vermutet werden, dass in den nächsten Jahren noch mehr Menschen mit Zuwanderungsgeschichte Wohnraum in den neu errichteten Mehrfamilienhäusern im Quartier Steinbruchsfeld suchen werden.
Diese benachteiligten Personengruppen haben aus verschiedenen Gründen häufig keinen Zugang zu Pkws oder ÖPNV und müssen deswegen alltägliche Wege im Quartier häufig mit zusätzlichem Aufwand und Kosten bewältigen. Ein kostenfreier Lastenrad-Verleih würde insbesondere benachteiligte Personengruppen entlasten und unterstützen, ihre Selbsthilfekräfte zu aktivieren.