Jungengruppen
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Projektbeschreibung
Es finden kontinuierlich wöchentlich zu je 2-3 Stunden zwei Jungengruppen, eine für 8- bis 11 Jährige (17 Jungen) und eine für die 12- bis 14-Jährigen (12 Jungen), im NaDu Kinderhaus im Spessartweg statt. Eine gemeinsame Freizeitgestaltung, körperbetonte Aktivitäten, die der Entwicklung der Jungen in den jeweiligen Gruppen entsprechen und vertrauensbildende Gruppenarbeit sind die Bausteine dieses Angebotes. Jungenspezifische Themen (Sexualität, Gewalt, Lebensplanung, Mann sein) gehören ebenfalls zu den Inhalten. Ein weiterer Schwerpunkt der Gruppenarbeit mit den Jungen ist das Thema Schule. Die Jungen beteiligen sich an der Ausgestaltung der einzelnen Einheiten.
Bei der Teilnahme an den Angeboten werden Gruppen-/Verhaltensregeln aufgestellt, die von den Jungen einzuhalten sind. Über ein Punktesystem können die vereinbarten Regeln und Verhaltensweisen gemeinsam mit den Teilnehmenden bewertet werden. Nach einem überschaubaren Zeitrahmen (8 Wochen) erhält man konkrete Ergebnisse. Die besten Ergebnisse werden mit besonderen Aktionen belohnt.
Alle Teilnehmer wohnen im Stadtteil Sahlkamp, dem Sanierungsgebiet des Förderprogramms `Soziale Stadt´. Sie leben in 4-Zimmer- Hochhauswohnungen im Rahmen von Großfamilienstrukturen. Viele Familien haben 4 bis 8 Kinder. Fast alle Familien beziehen Leistungen nach dem SGB II. Der Großteil der Familien aus dem Einzugsgebiet hat einen Migrationshintergrund. Eine große Anzahl von Eltern hat wenig oder keine Schulbildung. Ihre Deutschkenntnisse sind sehr gering. Häufig bestehen Vorbehalte und Berührungsängste gegenüber staatlichen Institutionen und Behörden.
Im unmittelbaren Wohnumfeld des NaDu – Kinderhauses ist eine „Verhaltenskultur“ zu beobachten, die bereits bei Kindern im Alter von 6-12 Jahren ein Werte- und Normensystem zeigt, das mit harten Worten, Beleidigungen, Beschimpfungen und gewalttätigen körperlichen Übergriffen arbeitet und deviantes Verhalten verstärkt, um Formen der Alltagsbewältigung zu organisieren.
Anerkennung wird über Statussymbole und „mutiges“ Verhalten erlangt. „Tolle“ Kleidung und Statussymbole wie Handy und MP3 Player (z.T. durch Diebstahl „besorgt“), das Zerstören von Gegenständen und Sachwerten unter Beifall von Gruppenmitgliedern und im Beisein anderer Kinder (z.B. anzünden von Papiermüllcontainern, zerschlagen von Straßenbeleuchtung mit Steinen, ausreißen und zertrampeln von Pflanzen in den Grünanlagen) sowie körperlicher und verbaler Machtdemonstration sind Auswirkungen dieser Grundhaltung.