Ich habe eine Stimme - Sahlkamp
Handlungsfelder
Zielgruppe
Kontaktdaten
Projektbeschreibung
Das Projekt "Ich habe eine Stimme" richtet sich an Frauen, die sich in herausfordernden Lebensphasen befinden. Über die Stärkung der eigenen Stimme, ihre Bewusstwerdung und das Erweitern ihrer Ausdrucksfähigkeit wird die Körperpräsenz geschult und somit zu einer Stärkung des Selbstbewusstseins der Persönlichkeit beigetragen.
Viele Frauen verfügen über Ziele, die sie erreichen wollen. Über Kompetenzen, die sie mit anderen Personen teilen möchten. Über Ideen, für was sie sich in ihren Stadtteilen einsetzen wollen. Wir wollen diese Frauen stärken und unterstützen, sie fit machen bzw. ihnen einen Anstoß geben. Dies können u.a. mehr Sicherheit im Alltag, ein erfolgreiches Vorstellungsgespräch oder auch die Umsetzung eines eigenen Projektes im Stadtteil sein. Indem wir ihnen Techniken zur Selbsthilfe vermitteln, können sie für sich selbst und darüber hinaus in ihrem sozialen und gesellschaftlichen Umfeld wirksam werden, sie könnten sich im Stadtteil engagieren (z.B. in Gruppen, Vereinen, in den Stadtteilkultureinrichtungen) oder zu Multiplikator*innen werden.
"Ich habe eine Stimme" verbindet soziokulturelle Arbeit mit Theaterpädagogik und schafft einen Raum, um sich selber zu entdecken, gemeinsam zu lernen und zu wachsen. Dadurch werden die teilnehmenden Frauen ermutig und befähigt, sich für sich und ihre Bedürfnisse einzusetzen und ihr Lebensumfeld mitzugestalten. Den Frauen werden Einzelcoachings mit Stimmbildung angeboten, darüber hinaus gibt es Gruppentreffen, in denen gemeinsam gearbeitet und verschiedene Themen behandelt werden.
Das Projekt wird im Sahlkampdurchgeführt, ist aber Teil eines Gesamtverbundes aus drei Projekten an drei Standorten (Hainholz, Stöcken und Sahlkamp). Im Sahlkamp wird es zusammen mit dem Stadtteiltreff Sahlkamp, welcher zentral am Sahlkamp Markt liegt, durchgeführt. In 2021 wird die Projektkonzeption als Pilot in Stöcken und Hainholz durchgeführt (siehe entsprechende Anträge). Die Erfahrungen und Erfolge der ersten beiden Standorte werden zu Ende 2021 ausgewertet und reflektiert. Darauf basierend wird das vorliegende Konzept angepasst und verändert. Dabei sollen die Kolleg*innen aber auch insbesondere die Teilnehmer*innen von den gemachten Erfahrungen und Verbesserungen profitieren. Der Förderzeitraum für diesen Antrag beträgt 1,5 Jahre, in 2021 soll für den Standort Sahlkamp eine erste Auswertung und Anpassung des Konzeptes erfolgen. Die Umsetzung ist dann für 2022 geplant.
Der Stadtteiltreff Sahlkamp verfügt über gute Netzwerke und Kontakte in die Stadtteile, dort arbeiten Stadtteilkultur und Gemeinwesenarbeit eng zusammen. Über den Stadtteiltreff werden u.a. gezielt Frauen angesprochen, bei denen Potenziale und Interessen für dieses Projekt gesehen werden. Zudem dienen die Netzwerke für die allgemeine Öffentlichkeitsarbeit zum Projekt.
Geleitet wird "Ich habe eine Stimme" von Marianne Iser, Kulturpädagogin und freischaffende Musikerin, Theater- und Filmemacherin. Sie verfügt über die entsprechenden Kompetenzen für die Durchführung dieses Projektes sowie über jahrelange Erfahrung mit soziokulturellen Projekte und der Stadtteilkulturarbeit.
Für das Jahr 2021 fallen Gesamtkosten von 810 EUR, davon 400 EUR Eigenmittel und 410 EUR Finanzierungsbedarf (siehe Finanzplan). Für die Umsetzung in 2022 ist mit Gesamtkosten von 4.000 EUR zu rechnen, davon sind 2.000 EUR an Eigenmitteln vorgesehen, so dass sich ein Finanzierungsbedarf von etwa 2.000 EUR ergibt.
Ergänzung Beschreibung 2022
Nach dem Auswertungstreffen Ende 2021 wird das Konzept angepasst und ggf. geringfügig verändert. Die Ergebnisse aus den ersten beiden Projekte im Verbund (Stöcken und Hainholz) werden auf die Gegebenheiten im Sahlkamp angepasst.
In den Blick genommen werden dabei die Umsetzung der Einzel- und Gruppentermine und mögliche Anschlusspunkte für die Frauen im Anschluss an das Projekt im Stadtteil.
Anschließend daran beginnen die Planungen für die Projektumsetzung inklusive Ansprache von Teilnehmer*innen im Sahlkamp. Eine Durchführung ist für den Herbst 2022 geplant (Erläuterungen dazu siehe Ausgangslage).
Das Projekt richtet sich an Frauen jeden Alters, jeder Kultur und aus allen sozialen Milieus. Vorwiegend wollen wir Frauen mit Migrationsgeschichte oder einkommensschwachen Frauen eine Teilnahme an diesem Projekt ermöglichen. Viele Frauen in den beteiligten Stadtteilen Hainholz, Stöcken und Sahlkamp befinden sich in persönlich oder auch beruflich herausfordernden Situationen. Dies können schwierige Partnerschaften, Arbeitslosigkeit, geringfügige Beschäftigungen oder finanzielle Notlagen sein. Gleichzeitig können sie auch an Punkten im eigenen Leben stehen, an denen sie etwas Neues beginnen oder etwas Bestimmtes bewirken wollen und den letzten Anstoß benötigen.
Die Motivationen und auch Zielsetzungen der Frauen können vielfältig sein, ebenso wie ihre Ausgangslagen. Die verschiedenen Motivationen können sich wechselseitig positiv beeinflussen und werden in den Gruppenprozess eingebunden. Ein weiteres verbindendes Element ist darüber hinaus der Stadtteil und die eigene Nachbarschaft.
Das Projekt verbindet Techniken der klassischen Stimmbildung, Atem- und Körperübungen sowie Sprech- und Spieltechniken aus dem Theater miteinander. Denn die menschliche Stimme ist Ausdruck unserer Persönlichkeit. Sie zeichnet auch ein Bild unserer Entwicklung und Sozialisation. Stimmbildung ist immer auch Persönlichkeitsbildung und damit einhergehend sehr individuell.
Im Laufe der Bildungsbiografie, durch Sozialisation und zwischenmenschliches Verhalten wird die Entwicklung unserer Stimme, wie wir unsere Stimme wahrnehmen und nutzen, beeinflusst und geformt. Leider ist gerade bei Frauen häufig zu beobachten, dass sie ihre Stimme scheinbar „verloren“ haben. Sie sprechen mit unsicheren, dünnen Stimmen, trauen sich nicht ihre Stimme zu nutzen und leiden an mangelndem Selbstwertgefühl. Dies führt in der Folge dazu, dass sie in schwierigen Situationen, z.B. bei Prüfungen, vor Gericht, bei Vorstellungsgesprächen, schlechtere Voraussetzungen haben. Aber auch im Alltag, z.B. in der ehrenamtlichen Arbeit, in Vereinen oder Gremien ist eine starke Stimme wichtig. Viele Frauen gerade auch mit Migrationshintergrund trauen sich nicht, sich politisch oder ehrenamtlich zu engagieren, weil sie Angst vorm Sprechen haben. An dieser Stelle setzt das Projekt an und leistet einen Beitrag zur Selbsthilfe um Frauen vor Ort zu Stärken.
Ergänzung Beschreibung 2022
Erste Erfahrungen aus den beiden Projektstandorten Hainholz und Stöcken haben bestätigt, dass die Projektdurchführung und auch die Ergebnisse stark von den Vorerfahrugnen und Ausgangslagen der Teilnehmer*innen abhängen und nicht im Detail vorhersagbar sind. Auch der Bedarf an individueller Unterstützung variiert zwischen den Frauen.
Daher sollen Einzelstunden, sofern weniger als 10 Teilnehmende im Projekt sind oder einige Teilnehmende früher ausscheiden, nicht verfallen sondern bei Bedarf anderen Frauen im Projekt zusätzlich zu Gute kommen.
Ebenfalls hat sich gezeigt, dass gerade zu den Ferienzeiten Terminfindungen in der Gruppe schwierig sind. Daher wird der gesamte Zeitraum für die Durchführung des Projektes auf 4 Monate geschätzt.
Durch die Corona-Pandemie und die damit verbundenen Auflagen zur Durchführung von Kultur- und Bildungsveranstaltungen ist i.d.R. ein Nachweis von 3G zur Teilnahme erforderlich. Bereits jetzt zeichnet sich ab, dass viele Frauen, für die das Projekt interessant sein könnte, noch nicht geipmft sind und daher aktuell weniger an Angeboten teilnehmen. Daher wird eine Projektdurchführung für den Herbst 2022 angestrebt, so dass die Frauen entweder geimpft sind oder evtl. der 3G-Nachweis bis dahin obsolet ist.