Let´s do it - Nachbar ist machbar
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Projektbeschreibung
Das kennen wir alle... Jemand hat eine Idee etwas in der Nachbarschaft zu tun. Viele finden diese Idee gut. Gemeinsam denkt eine kleine Gruppe, wie man die Idee am besten umsetzen könnte und dann braucht es etwas, dass nicht vorhanden ist und Geld kostet.
An dieser Stelle ist Engagement nicht selten beendet. Zu hoch sind die Hürden, zu lang die Entscheidungswege für oftmals Kleinigkeiten, die gebraucht werden.
Wir wollen das mit Blick auf die Helmstedter Altstadt ändern. In Anlehnung an "Aktionsfonds", wie sie in Städtebauförderprogrammen seit vielen Jahren erfolgreich zum Einsatz kommen, wollen wir einen Quartiersfonds aufbauen.
Mit dem Fonds soll zweierlei erreicht werden. Engagierte Ehrenamtliche sollen einen sehr niederschwelligen Zugang zu geringen Mitteln bekommen, damit sie Aktionen und kleine Projekte in der Nachbarschaft umsetzen können. Zudem sollen die Mittel selbst von einer Jury vergeben werden, die sich aus dem Stadtteil rekrutiert. So soll sichergestellt werden, dass die vorgeschlagenen Aktionen und Projekte auch wirklich ein Zugewinn für den Stadtteil darstellen. Eine vor Ort Jury ist zudem ein gutes Beteiligungsformat, dass es ermöglicht mehr Menschen für ihren Stadtteil zu interessieren. Es kommt zu mehr Miteinander und die Nachbarschaft ist belebter.
Damit ein solches Format gelingen kann, braucht es eine Anbindung direkt im Stadtteil sowie Räumlichkeiten und eine hauptamtliche Begleitung. Diesen Part übernimmt das Stadtteilbüro der Caritas in Eigenleistung. Von hier aus erfolgt die Ansprache der Menschen vor Ort die Organisation und Durchführung einer Bewohnerveranstaltung und die Umsetzung der Öffentlichkeitsarbeit.
Der Erfolg des Projekts hängt von einer gelungenen Aktivierung und einem hohen Bekanntheitsgrad ab. Eine entsprechende Vorlaufzeit ist eingeplant. 2023 sollen lediglich vorbereitende Maßnahmen zur Zusammenstellung einer Jury stattfinden. Im 1. Quartal 2024 soll im Rahmen einer Bewohnerveranstaltung das Format vorgestellt und beworben werden. Ab dem 2. Quartal können die Menschen vor Ort ihre Ideen einreichen und bei Zustimmung umsetzen. Insgesamt sind für das Jahr 2024 4.000 € für Aktionen und Projekte angesetzt. Weitere Kosten fallen für die kleine Bewirtung der Jury (200 €), die Bewohnerveranstaltung 400 €), die Öffentlichkeitsarbeit (200 €) und die Herstellung eines Projektaufstellers (200 €) an. Für 2025 stehen ebenfalls 4.000 € für Aktionen und Projekte zur Verfügung. Weitere Posten sind: 300 € (kleine Bewirtung Jury), 200 € (Öffentlichkeitsarbeit).
Ergänzungen 2024:
Das Projektdesign bleibt gegenüber dem vor sechs Wochen eingereichten Antrag für 2023 auch für 2024 gleich. Die Thematisierung einer möglichen Förderung in bestehenden Netzwerken hat dazu geführt, dass die Vorgehensweise sich noch einmal bestätigt hat.
Ergänzungen 2025:
Die Bewohnerjury besteht aus 8 Mitgliedern. Laut der von den Jurymitgliedern selbst erstellten Geschäftsordnung müssen mindestens 6 Mitglieder anwesend sein, damit die Jury beschlussfähig ist. Das hat sich in 2024 als Entscheidungsbremse herausgestellt, da es mehrfach zu einem Treffen der Jury kam, die wegen mangelnder Teilnahme nicht beschlussfähig war. Somit konnten Anträge nicht entschieden werden, die Antragsteller*innen mussten auf das nächste Treffen der Jury verwiesen werden. Die Jury arbeitet an einer Lösung in Form von Online-Abstimmungen, einer festen Vertretungsreglung für die einzelnen Mitglieder und einer möglichen Änderung der Geschäftsordnung bzgl. der Beschlussfähigkeit.
Mit einer Leerstandsquote von 25,8 % weißt das Quartier "Helmstedter Altstadt" die höchste Leerstandquote im gesamten Landkreis auf. Trotz Innenstadtlage und zentralem Versorgungsbereich ist das Quartier als Wohnquartier unbeliebt. Die durchschnittliche Wohndauer ist gering. Es handelt sich um ein migrantisch geprägtes Ankommquartier, in dem Konflikte zwischen den Alteingesessenen Eigentümer*innen, die noch im Quartier leben und neu Hinzugezogenen schwelen. Der Wohnraum weißt sehr häufig einen starken Sanierungsrückstand auf. Hohe Auflagen aus dem Denkmalschutz machen es Eigentümern schwer ausreichend Mittel für die Sanierung der eigenen Häuser aufzubringen. Es entsteht eine Kultur die von mangelndem Austausch und gegenseitigen Vorurteilen geprägt ist.
Im Rahmen eines neunmonatigen Beteiligungsprozess, der in der Veranstaltung "Helmstedt in Blick" (10.11.2022) mündete, hat die Gemeinwesenarbeit gemeinsam mit Stadt, Bewohner*innen und der organisierten Zivilgesellschaft fünf Themen herausgearbeitet, die für die Entwicklung des Gemeinwesens in der Helmstedter Altstadt entscheidend sind. Eines der Themen ist "Zusammenleben/Miteinander". Als wesentliche Maßnahme, um das Thema anzugehen, haben die Menschen vor Ort vorgeschlagen, aus der Nachbarschaft heraus Begegnungsanlässe zu schaffen.
Ergänzungen 2024:
An der grundlegenden Situation hat sich seit Antragstellung für 2023 vor sechs Wochen nichts verändert. Die Möglichkeit eines Stadtteilfonds wurde jedoch in den Netzwerken "Der Kompass - sozialintegratives Netzwerk für Helmstedt" und "Austauschrunde Quartiersentwicklung" thematisiert. Das hat dazu geführt, dass bisher nicht erreichte Bewohner*innen sich proaktiv im Stadtteilbüro gemeldet und den Wunsch nach einer Mitwirkung geäußert haben.
Ergänzungen 2025:
Das Format des Stadtteilfonds bleibt bestehen. Erste Projekte, die von der Bewohnerjury gefördert werden, wurden durchgeführt und öffentlichkeitswirksam bekannt gemacht. Die Bewohnerjury bleibt mit abgelehnten Antragstellern im Gespräch, damit weitere Projektideen entstehen und umgesetzt werden können.