Integration von Menschen mit Psychiatrieerfahrung
Handlungsfelder
Zielgruppe
Kontaktdaten
Projektbeschreibung
Mit dem Projekt wird die Einbindung von Menschen mit Psychiatrieerfahrung in den Stadtteil gefördert. Dies geschieht durch: - der bewussten Ansprache der Ziegruppe, Einbindung in bestehende Gruppen, Ausbau des Veranstaltungsangebots - Thematisierung von psychischen Erkrankungen im Stadtteilbüro, Sensibilisierung der Ehrenamtlichen - Zusammenarbeit mit Insitutionen, die mit Menschen mit Psychiatrieerfahrung arbeiten. Im Verlauf des Projekts ist neben der Gruppe der Menschen mit Psychiatrieerfahrung die Gruppe der älteren Menschen mehr in den Fokus gerückt. Aufgrund des erhöhten Altersdurchschnitts im Stadtteil sind Vereinsamung, Altersdepressionen und Demenz Themen, die im Projekt bearbeitet werden. Älteren Menschen soll die Möglichkeit gegeben werden, möglichst lange in der vertrauten Umgebung wohnen zu können. Daher wird ein besonderer Schwerpunkt auf die Förderung der Geselligkeit gelegt. Eine Betreuungsgruppe für Menschen mit Demenz (durchgeführt von der Diakonie) bietet Unterstützung für Angehörige und bezieht Menschen mit Demenz in das Leben im Stadtteilbüro ein. Durch langfristige Beziehungsarbeit und kann in informellen Beratungsgeprächen bei Hilfebedarf Unterstützung angeboten werden, z. B. können professionelle Hilfen vermittelt werden oder nachbarschaftliche Unterstützungsstrukturen eingerichtet werden (z. B. Begleitung bei Spaziergängen, Hilfe bei Einkäufen, gegenseitige Besuche, u. Ä.). Daneben spielt die Bereitstellung von Beratungsangeboten vor Ort eine Rolle, das Angebot vor Ort vermindert die Schwelle zur Wahrnehmung der Angebote.
In den vergangenen Projektjahren wurde das Angebot im Stadtteil erfolgreich etabliert und insbesondere ältere Menschen nehmen das Stadtteilbüro als Treffpunkt wahr. Auch die Integrationsfähigkeit der Gruppen konnte durch eine Sensibilisierung der Ehrenamtlichen erhöht werden. Es entsteht ein Vertrauensverhältnis, durch das nachbarschaftliche Unterstützung im Alltag scheinbar "von selbst" entsteht. Auch Fragen zur Versorgung bei psychischen Problemen können in informellen Beratungssituationen beantwortet werden. Das Erreichen möglichst vieler Menschen bleibt jedoch eine Herausforderung für die Zukunft.
Die verbleibende Projektlaufzeit soll genutzt werden, um
- den Nachbarschaftstreff (einmal pro Woche) stärker zu etablieren und damit den Generationendialog und längerfristig die Nachbarschaftshilfe zu fördern
- das Projekt gemeinsam mit den BewohnerInnen abzuschließen
- das Projekt auszuwerten, um für die Zunkunft weiteren Handlungsbedarf auszumachen und zukünftige Maßnahmen zu planen.
Im Göttinger Stadttteil Leineberg befindet sich die Psychiatrie (Asklepios Fachklinikum). Die Geschichte des Stadtteils ist eng mit der Psychiatrie verbunden. Der Einzugsbereich der Psychiatrie ist sehr groß und reicht bis in den Harz. Verlässliche Zahlen über den Anteil psychiatrieerfahrener BewohnerInnen im Stadtteil gibt es nicht. Zahlenmäßige Aussagen darüber, ob viele ehemalig stationäre PatientInnen nach der stationären Behandlung auf den Leineberg ziehen, um in der Psychiatrie weiterhin ambulant betreut zu werden, sind nicht zu machen. Klar ist jedoch, dass der Leineberg ein Ort ist, an dem sich Menschen mit Psychiatrieerfahrung überdurchschnittlich viel aufhalten – sei es im Zusammenhang mit der stationären Behandlung in der Klinik oder weil sie regelmäßige Termine zur ambulanten Betreuung haben. Gleichzeitig herrschen viele Vorurteile über Menschen mit Psychiatrieerfahrung, Konflikte und Berührungsängste zwischen dieser Gruppe und den altansässigen Leineberger Bewohnern sind zu beobachten. Mit dem Projekt "Soziokulturelle Teilhabe von Menschen mit Psychiatrieerfahrung" sollen Menschen mit Psychiatrieerfahrung besonders in den Fokus gesetzt werden und am Leben des Leinebergs beteiligt und aktiviert werden. Durch den zunehmenden sozio-demographischen Wandel wurde im Laufe des Projekts insbesondere die ältere Bevölkerungsgruppe in den Fokus gerückt, um zum Beispiel drohenden Vereinsamungstendenzen älterer Menschen zu begegnen. Der Stadtteil weist im Vergleich zur Gesamtstadt einen sehr hohen Altersdurchschnitt auf. Mit Hilfe des Projektes soll erprobt werden, ob und unter welchen Bedingungen mittelfristig eine stabile Nachbarschaftsförderstruktur etabliert werden kann.
Im Projektjahr 2017 wurde deutlich, dass ein Generationenwechsel im Stadtteil beginnt: Die älteren BewohnerInnen verlassen den Stadtteil, um ins Altersheim / Betreute Wohnen zu ziehen oder sterben, viele junge Familien ziehen nach. Dieser Generatioenwechsel kann eine Herausforderung sein, da gerade die jungen Menschen häufig noch sehr eingebunden in Familie und Beruf sind und zudem ihre Nachbarn noch nicht kennen. Zugleich verbirgt sich dahinter auch eine große Chance, um nachbarschaftliche Unterstützung zu aktivieren. Daher liegt in den letzten Projektmonaten neben der Fortführung der begonnenen Aktivitäten ein besonderer Fokus auf der Integration jüngerer Menschen in das Angebot im Stadtteil, um diese für nachbarschaftliches Engagement zu aktivieren und eine Sensibilisierung für Menschen mit Psychiatrieerfahrung zu erreichen.